Künstler treiben in der Villa Goecke ihr abstraktes Spiel

Strukturen, Schichten und ein Stück Berliner Himmel.

Krefeld. Schon oft wurde die abstrakte Kunst totgesagt. Wie frisch und spannend sie dennoch sein kann, ist in der Villa Goecke zu sehen. Galerist Ralph Kleinsimlinghaus zeigt mit "Slick Surfaces" neun künstlerische Positionen mit Arbeiten, die in den vergangenen acht Jahren entstanden sind.

Dirk Steimann hat die Ausstellung kuratiert, die in ähnlicher Konstellation schon in Essen zu sehen war. Eine weitere Schau ist in Gladbeck geplant. Am Sonntag stellt Steimann in der Villa Goecke einen Katalog vor, der zu allen drei Ausstellungen erscheint.

Wie ein klassischer Maler mit Ölfarben und Pinsel arbeitet Jürgen Meyer. Er beschränkt sichmeist auf einen Farbton, dessen Strukturen sich auf dem hellen Malgrund großflächig ausdehnen. Ganz anders Peter Zimmermann, dessen Bilder durch Schütten entstehen. Die edel glänzendenden Kunstharze, von dunkel bis hell, sorgen für perfekt glatte Oberflächen.

Experimentierfreudiger wirkt ein großes querformatiges Bild von Barbara Bernrieder, die mit Ölfarbe und Lack in bunten Farben vielfältige Strukturen von großem haptischen Reiz kreiert. Noch weiter bis zum Relief treibt Elizabeth Cooper das Spiel. Auf kleinem Format schichtet sie Acrylfarben punktuell auf die Leinwand, bis kleine Reliefs entstehen.

Feine Metallstäbe arbeitet Robert Acuna parziell ein und verleiht der Farbe metallischen Glanz. Exakte Linien grenzen die Flächen voneinander ab, es entsteht ein Gefüge aus Zonen.

Farbenprächtige riesige Steine sind die Skulpturen von Wilhelm Mundt, die aus Produktionsrückständen bestehen, die in Fiberglas gegossen und eingefärbt werden. Ein Farbton, etwa ein tiefes Blauschwarz herrscht vor, kleine kreisförmige Flecken in Rot sind wie Intarsien eingelassen.

Die wohl faszinierendste Arbeit ist im Wintergarten zu finden. "Berliner Himmel" heißt die wie ein Teppich am Boden ausgebreitete Form aus Industriekautschuk von Sery C. Das hellblau eingefärbte Material war ursprünglich an der Stuckdecke einer Berliner Altbauwohnung angebracht.

Beim Entfernen haben die Ornamente einen Abdruck hinterlassen, der regelmäßige Strukturen im Kautschuk bildet. Auch am Boden liegend entfaltet der Himmel seinen Zauber.

Bis 7. Dezember, nach Vereinbarung.