Oedinger Jung Sigi Busch ist zurück im Jazzkeller
Sigi Busch präsentierte Jazzstandards.
Krefeld. Manche Gäste hätten ihm gestanden, dass sie 50 Jahre nicht mehr im Jazzkeller gewesen seien, bemerkt Günter Holthoff vom Jazzklub Krefeld zu Beginn. Das sei ja "fast ein Straftatbestand", aber er lasse noch einmal Gnade vor Recht ergehen. Die älteren Herrschaften haben sich in den Keller gewagt, weil ein "Oedinger Jung" den Weg zurück nach Krefeld gefunden hat.
Sigi Busch, 1943 in Uerdingen geboren und im fernen Berlin zum inzwischen pensionierten Musikprofessor geworden, hat am Sonntag im Jazzkeller zusammen mit dem Gitarristen Manfred Dierkes Jazzstandards und Teile seines Wilhelm-Busch-Programms präsentiert.
In jungen Jahren gehörte der Kontrabassist Busch zur deutschen und auch zur europäischen Jazzavantgarde. National war er mit Bands wie "Jazztrack", international unter anderem mit "Association P.C." erfolgreich.
Der "Uerdinger Tisch" gleich neben der Bühne animiert Busch zu mancher Anekdote aus Kindertagen, einige Conférencen geraten etwas länger. Musikalisch lassen Busch und sein Kollege Dierkes es zwar konventionell angehen, aber mit großer Meisterschaft.
Busch beweist mit warmem Ton und virtuoser Fingerfertigkeit von der tiefen- bis in die Daumenlage, dass er seinen Studenten durchaus etwas beibringen konnte. In seinen Soli, die er auch schon mal unisono mitsingt, zeigt sich, dass er - nicht ganz typisch für sein Instrument - auch ein einfallsreicher Melodiker ist.
Dierkes, der seine halbakustische Jazzgitarre mit den Fingern zupft, anstatt die Saiten mit einem Plektron anzureißen, verblüfft sowohl mit virtuosen Single Lines als auch mit sehr versiertem Akkordspiel. Die Stücke mit Gedichttexten von Wilhelm Busch singt Sigi Busch mit sonorem, bis in Baritonlagen reichendem Tenor. Der hintersinnige Witz der Worte und der offensichtliche Humor ihres Interpreten harmonieren wunderbar.