Rapalje-Folkkonzert als finanzielle Nullnummer

Die Band Rapalje spielte im Innenhof vor nur 150 Gästen — Folge der verschärften Auflagen.

Krefeld. Die Celtic-Folk-Band Rapalje hat bei „Facebook“ über 280 000 Fans. Im Innenhof der Burg Linn liefen jetzt aber gerade einmal 150 zahlende Gäste auf, um das Quartett aus Groningen zu sehen.

Das hatte sich die Willicher Konzertveranstalterin Brigitta Heller anders vorgestellt. Im langen Schatten der Duisburger Loveparade-Katastrophe hatte die Stadt verschärfte Sicherheitsauflagen zur Bedingung für die Veranstaltung gemacht. Das hat die Durchführung nicht erleichtert.

„Im März habe ich die Verträge mit der Band und zur Anmietung des Burghofs unterschrieben, ihre Auflagen hat mir das Amt für Bauaufsicht der Stadt aber erst Ende Mai mitgeteilt“, erklärt Heller.

Also etwa vier Wochen vor dem Konzert. Als dann die WZ am 6. Juni darüber berichtet hatte, dass aufgrund der neuen Sicherheitsauflagen dieses Konzert, ebenso die Techno-Veranstaltung Summer-Knights und das Jazzfestival des Jazzklubs gefährdet seien, traf Heller der erste Schock: „Der Vorverkauf brach von Jetzt auf Gleich komplett zusammen.“

Heller, die geglaubt hatte, dass mit der Unterschrift unter den Mietvertrag alles geregelt sei, sah sich nun in der Pflicht, extra für ihr Konzert ein Brandschutzgutachten erstellen zu lassen.

„Das hat mich allein 850 Euro gekostet, die in der Kalkulation nicht vorgesehen waren“, sagt sie. Nur mit dem Gutachten wurde das Konzert genehmigt, „die Genehmigung traf allerdings erst zwei Tage vor dem Konzert ein.“

Die heiße Werbephase — durchzuführen drei bis vier Wochen vor dem Termin — sei dadurch komplett ins Wasser gefallen. Auf Pressemitteilungen und Plakatwerbung habe sie natürlich ohne Genehmigung erst einmal verzichtet.

„Da die Band hier im Raum noch nicht so bekannt ist, hat sie gewissermaßen auf Eintritt gespielt“, nur dadurch halte sich der ökonomische Schaden in Grenzen. „Letztlich war das für mich eine Nullnummer“, erklärt Heller, aber dafür lohne der Aufwand nicht.

Im nächsten Jahr will sie Rapalje trotzdem wieder auf die Burg bringen. „Aber nur, wenn ich nicht wieder ein neues Brandschutzgutachten erbringen muss.“

Dieb, Maceál, William und David, die Musiker von Rapalje gaben jedenfalls in kühler Abendstimmung im Burghof ihr Bestes, um die Fans in Stimmung zu versetzen. Mit irischen und schottischen Traditionals, meist Sauf-, Rauf- oder Tanzliedern, verführten sie das Publikum schnell zum Mitwippen.

Den Kilt-Trägern war die gute Laune nicht abhanden gekommen, Brigitte Heller hingegen gelang es für ihren Geschmack viel zu schnell, die Abendkasse abzurechnen.