Hans Lohberg ist tot - eine prägende Figur des Theaterlebens

Hans Lohberg ist mit 91 Jahren gestorben. Er war 40 Jahre lang Chordirektor.

Krefeld. Der kleine Junge hat Pausbacken, er trägt Schal, Mütze und Strickjacke. In der Hand hält er einen Stock, als wolle er gleich anfangen zu dirigieren. Das Bild passte so gut zum Leben, Werk und Selbstverständnis des Vollblutmusikers Hans Lohberg, dass er es auf die Einladung zu seinem 70. Geburtstag klebte.

Im September 1989 war das. Am 10. Juni 2011 ist der langjährige Chordirektor der Städtischen Bühnen gestorben, im Alter von 91 Jahren.

Johannes Lohberg, der meist nur Hans genannt wurde, hat das Theater nach dem Krieg musikalisch geprägt wie kaum ein zweiter. Fast 44 Jahre lang war er dort beschäftigt, ein halbes Leben lang.

1946, gleich nach dem Krieg, bekam er als 27-Jähriger eine Stelle als Repetitor. Schon 1949 wurde er zum Chordirektor ernannt — und blieb es vier Jahrzehnte lang.

Aus dieser Zeit gibt es viele Geschichten, einige schrieb er in seinem Buch „Erinnerungen an das Theaterleben“ auf. Manche erzählt man sich am Theater bis heute, unter anderem diese: Bei der Aufführung des Oratoriums „Oedipus Rex“ wurde ein Sänger krank, und ein anderer stülpte sich spontan Kostüm und Maske über, um die Rolle auszufüllen — es war Hans Lohberg selbst.

Auch außerhalb des Theaters war der studierte Pianist und Dirigent aktiv — sportlich als Mitinitiator der Schwimmsportfreunde, kulturell als Gründer des Kammerchors Krefeld sowie als Komponist.

Umso verblüffender, dass er selbst einmal meinte, er habe „die Dinge, die ich in 70 Jahren geschafft habe, auch in 60 schaffen können“. Die Stadt Krefeld dankte ihrem emsigen Sohn mit dem Stadtsiegel, auch das Bundesverdienstkreuz bekam er.

Hans Lohberg, der mehr als 60 Jahre mit seiner Frau Johanna, einer Sängerin, verheiratet war, wurde 1919 in Krefeld geboren. Es wird berichtet, dass er schon wenig später — auf dem Schoß seiner Mutter — erstmals im Theater saß. Um diese Zeit muss auch das Foto als kleiner Dirigent entstanden sein. cel