Auf der Bühne der Kulturfabrik ist am Dienstagabend von so viel prahlerischer Attitüde nicht sehr viel mehr übrig. Denn die Hanseatenrocker um Sänger Johannes Strate präsentieren sich bei ihrem Krefelder Gig während der neuerlichen Deutschland-Tournee und kurz vor ihrem Urlaub wie nette Jungen von nebenan, "die nie erwachsen werden".

Mit "Hallo Welt" gleich zu Beginn des Konzertes begrüßen sie das vermehrt weibliche Publikum. 90 Minuten Deutsch-Rock werden folgen. Mal laut, mal leise bieten Revolverheld eingängige Refrains zu einer variablen Rhythmus-Sektion, in der markante und satte Gitarren einen druckvollen Klangraum schaffen. Mitunter klingt alles recht unbeschwert und leicht, während der 28-jährige Frontmann die Emotionswelten junger Teens thematisch in seinen weniger ausdrucksstarken Gesang packt.

Es gelingt der Band aber, neben vielen krachenden Rocknummern für kleine intime Momente zu sorgen. So entspannen die Revolverhelden aus dem Norden Deutschlands zu "Mit dir chill´n" genüsslich auf Hockern und lassen musikalisch die "Zeit einfach mal still stehen". Die Band wird auch hierfür von den 800 Fans stürmisch gefeiert, obwohl die Euphorie vergangener Tage hörbar zu verblassen scheint. Überraschend sind die zwischendurch eingeschobenen neuen Stücke. "Guter Tag" wie auch "Nie erwachsen" zeigen die Band vom Sound her von einer deutlich reiferen Seite.

Nach 75 Minuten nimmt das Stimmungsbarometer noch einmal richtig Fahrt auf: Revolverheld laden die Fans in ihre kleine Stadionkurve. In weiße Trikots gekleidet als "Helden 08" verwandelt die Band den Konzertsaal kurzerhand in ein Fußballstadion. Der Mitklatsch-Song und Hymne zur Fußball-EM sorgt für ausgelassene Atmosphäre bei den Zuhörern im Alter zwischen zehn und 30 Jahren. Krönender Abschluss ist "Freunde bleiben", ein Song, der Revolverheld auch nach zwei Jahren zum Sprachrohr ihrer Generation macht.