Samy Deluxe ist kaum zu bremsen

In der Kufa liefert die Rap-Ikone eine schweißtreibende Show.

Krefeld. Jeder Basston treibt nicht nur Schall-, sondern auch Druckwellen durch den Saal. Die Hosenbeine flattern, und die inneren Organe kriegen auch noch etwas von den Vibrationen ab. Die Tsunami Band macht mit fetten Beats ihrem Namen alle Ehre, und wenn ihr Herr und Meister „Hebt die Hände hoch“ ruft und rappt, heben 1100 Fans ihre Arme und wippen rhythmisch im Groove. Der Hamburger Rap-Star Samy Deluxe füllte am Donnerstag die Kufa bis auf den letzten Platz und mit kaum zu bremsender Energie.

„SchwarzWeiss“ heißt das aktuelle Album des 34-jährigen Berufsjugendlichen, der seine Jugendbewegung in der Kufa nach Belieben dirigiert. Die Fans sind im Twen-Alter und lassen ihrem Bewegungsdrang geschlechtsunabhängig freien Lauf. Hier tanzen nicht nur die Frauen, während die Jungmänner das Konzert stoisch durchstehen, wie es in der Elterngeneration dieser Fans meist die Regel war. Nein, hier bewegt sich jedes Paar Hüften im Saal.

„Tiefsinnige Lyrik meets Phrasengedresche“, lautet eine Zeile in „Hände hoch“, die Texte von Deluxe haben unterschiedliche Qualität. „Ich bin nicht der Beste? Cool, zeig mir’n besseren, noch konstanteren, noch charmanteren, wortgewandteren“, textet er etwa in „Poesiealbum“. Von den fürs Genre typischen Größenwahnposen kann Deluxe nicht lassen.

Nachdenklichere Töne schlägt er aber auch an, etwa in „Allein“, „Vater im Himmel“ oder in „Eines Tages“. Bei diesen Stücken schaltet die Band sogar auf Balladenfeeling um.

Der Flow des Rappers ist tempounabhängig äußerst geschmeidig, und wenn sich die Silben bei schnellen Tempi in kaum noch zu verstehende Vokalbeats verwandeln, die Teil des rhythmischen Geschehens werden, dann kann erst recht keiner mehr stillstehen.

Die Band besteht aus einem permanent schwer arbeitenden Schlagzeuger, einem durchaus mal rockigen Gitarristen, einem heftig pumpenden Bassisten, zwei Keyboardern und einem DJ, der Deluxe mit seinen Samples bei einem Stück auch mal allein begleitet. Hinzu kommen zwei Backgroundsängerinnen, die den Rapper bei gesungenen Refrains unterstützen.

Deluxe und seine Band treiben ihre Show so gnadenlos wie professionell ohne Pause voran, gegen Ende schrauben die Musiker die Tourenzahl noch mal richtig hoch. „Seid ihr noch fit?“, fragt Deluxe etwa eine halbe Stunde vor Schluss sein Publikum, da gellt ein vielstimmiges „Ja“ zurück auf die Bühne.