Ballett-Solistin Karine Andrei-Sutter: Von echter Schweizer Qualität
Seit 2002 ist Karine Andrei-Sutter Solistin im Ballettensemble. Momentan tanzt sie die Titelpartie in „Romeo und Julia“.
Krefeld. Auf der Bühne verkörpert sie Frauen, denen in der Liebe kein Glück beschieden ist, privat strahlt Karine Andrei-Sutter hingegen viel Lebensfreude aus. In einer besonderen Rollen ist die sympathische Tänzerin mit den langen braunen Haaren derzeit im Krefelder Theater zu bewundern: Im Klassiker „Romeo und Julia“ tanzt sie die Titelpartie.
„Die Julia ist die Traumrolle jeder Tänzerin“, schwärmt die gebürtige Schweizerin, die seit 1996 zum hiesigen Ensemble gehört. Damals holte sie Ballettdirektorin Heidrun Schwaarz ans Gemeinschaftstheater, zuvor hatte sie in Basel und Düsseldorf erste Bühnenerfahrungen gesammelt.
Aufgewachsen ist Andrei-Sutter in der französischen Schweiz, bereits in der Schule hat sie Deutsch gelernt. Als Sechsjährige besuchte sie erstmals die Ballettschule, als sie zwölf Jahre alt war stand der Berufswunsch Tänzerin fest. Ihren Eltern zuliebe machte sie einen Abschluss an der Handelsschule, bevor sie sich ausschließlich ihrer Passion widmete.
Seit 2002 agiert die 1,70 Meter große Tänzerin als Solistin und hat seitdem vielseitige Rollen verkörpert. „In einer kleinen Kompanie hat man mehr Chancen, sich zu entwickeln“ sagt sie. Gerne denkt sie an Stücke wie „Max und Moritz“ oder ihre Titelrolle in Schwaarz‘ letzter Choreografie „Die Windsbraut“ zurück. In der Ära der Ballettchefin kamen auch einige berühmte Gastchoreografen nach Krefeld, um hier ihre Stücke einzustudieren. Neben Hans van Manen, Renato Zanella und Jan Linkens gehörte auch Robert North dazu.
In seiner Uraufführung „Bach“ tanzte Andrei-Sutter 2005 die Anna Magdalena Bach. Dass North nach Schwaarz’ plötzlichem Tod die Kompanie übernommen hat, bezeichnet die Tänzerin als großes Glück. Als unglaublich musikalisch und sehr tänzerisch beschreibt sie Norths Stil und bedauert es nicht, dass er auf Spitzentanz verzichtet. „Das habe ich lange genug gemacht“, sagt sie lächelnd.
Obwohl der Beruf große Disziplin verlangt, wirkt Andrei-Sutter sehr entspannt. In der knapp bemessenen Freizeit fotografiert und backt sie gerne. „Kochen kann ich nicht, das macht mein Mann“, erzählt sie. Mit dem aus Rumänien stammenden Industriekaufmann hat die Tänzerin auch privat ihr Glück gefunden, seit 1999 sind die beiden verheiratet. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, erinnert sie sich.
Andrei-Sutter weiß, dass sie den Zenit ihrer Karriere erreicht hat, möchte aber noch nicht konkret an eine Zeit nach dem Tanz denken. „Mein Körper ist nach wie vor fit, eben Schweizer Qualität“, scherzt sie. In ihre Heimat würde sie gerne später zurückkehren, denn am Niederrhein vermisst sie vor allem die Berge. Doch bis es soweit ist, genießt sie jeden Augenblick auf der Bühne.