St.Dionysius: Eine grandiose Messe ohne Effekthascherei

Chor und Bläser fesseln die Zuhörer mit gefühlvollen Motetten von Anton Bruckner – geschmeidig und stilistisch korrekt.

Krefeld. Es gibt Konzerte, die sich vom geschäftigen Klassikbetrieb abheben, die den Zuhörer Zeit und Raum vergessen lassen. Ein solches Klangerlebnis präsentierte das Vokalensemble St. Dionysius, unterstützt von einem jungen Bläserensemble, mit einem Konzert, das dem Komponisten Anton Bruckner gewidmet war.

Auf dem Programm standen drei Motetten - Ecce saccerdos, Locus iste und Ave Maria - und die grandiose e-Moll-Messe. Schon der Motetten-Auftakt schien auf Größe angelegt mit einer Interpretation, die den Werken stilistisch vorbildlich gerecht wurde. Und der geschmeidige und äußerst bewegliche Chorklang verstand insbesondere im gefühlvollen A-cappella-Vortrag auch da zu fesseln, wo die Musik eher einen getragenen Charakter zeigt. Vor allem die unaufdringliche Innigkeit des "Locus iste" berührte die Hörer zutiefst.

In dieser gespannt feierlichen Atmosphäre wurde fast behutsam die e-Moll-Messe angestimmt, asketisch in den äußeren Mitteln, reich an musikalischen Gedanken und kontrapunktisch perfekt. Stilsicher betonte Chorleiter Andreas Cavelius die Verwurzelung des achtstimmigen Werks in der Tradition, gab aber auch Bruckners kühnen Anklängen an das "moderne" 20. Jahrhundert genügend Raum.

Schlicht, ohne Ballast und ohne Effekthascherei ließ er die Messteile in konsequent ruhiger Andacht wirken und scheute sich nicht, einen missglückten Einsatz abzuwinken, der die vergeistigte und dem Hörer doch ganz nahe Innigkeit empfindlich gestört hätte.

Es gab ein paar kleine Unsauberkeiten, bei den Sängern wie auch bei den engagiert agierenden Bläsern, die jedoch den in seiner religiösen Stimmung ehrfurchtgebietenden Gesamtklang nicht wirklich beeinträchtigen.

Nach dem "Dona nobis pacem" ließ das Publikum in der vollbesetzten Kirche das Erlebte noch einen wundervollen Moment lang in sich nachklingen, erst dann setzte der tosende Beifall ein.