Hülser Berg Trockenen Fußes über den Wasserfall

Die Künstler sind von den Möglichkeiten am Hülser Berg hellauf begeistert.

Foto: Bischof

Krefeld. Hier könnte Volker Bahr durchaus Recht haben: „Der Turm mit der Wespe ist der Knaller. Das ist eine Landmarke am Talring.“ Und der Leiter des Umweltzentrums prophezeit: „Da werden jetzt die Leute mit dem Fahrrad in den Graben fahren.“

Die Begeisterung der internationalen Künstlerschar, die seit Dienstag eine Freiluftgalerie geschaffen hat, über das Gelände am Hülser Berg ist riesig. Daraus ergab sich auch gleich noch eine Ausweitung der Maluntergründe. Die Street Art Künstler „entdeckten“ die Wände und den Turm am Rand des Grundstücks der Firma Ehl.

Da Straßenmaler selten Wände bemalen können, reizte dies besonders und das Umweltzentrum besorgte schnell für zwei Tage einen Hubwagen. So konnte der Ukrainer Alex Maksiov den Turm in einen überdimensionalen Holzstapel verwandeln, an dem eine große plastisch gemalte Wespe sitzt. Der Talring hat nun einen Hingucker.

Aber auch im vorgesehenen Bereich des Umweltzentrums haben die Künstlerinnen und Künstler aus neun Nationen viel Kreativität und zahlreiche Beispiele von 3D-Motiven ins Unterholz gebracht. Mehrere große Betonröhrenelemente hat Francesca Arsi nun in ein gelbes U-Boot verwandelt und stilecht auf die „Bullaugen“ Porträts der Beatles gemalt. Da kann man nur noch „Yellow submarine“ pfeifend zum nächsten Kunstobjekt spazieren.

Dann steht man plötzlich vor Anat Rohens überdimensionalem Hahn auf zwei anderen Röhrenelementen. Durch den vertikalen Malgrund wirkt hier die Illusion der drei Dimensionen stärker als bei den Bildern auf den flachen Wegeabschnitten. Wie eine kleine Signatur der Künstlerin malt der Niederländer Ruben Poncia gerade ein Porträt der Amerikanerin. Er hat auch das gelbe U-Boot um ein Bild von Francesca Arsi bereichert. Völlig begeistert ist der Italiener Andrea Libratti darüber, in einem grünen, feuchten Wald malen zu können — die Trockenheit im mediterranen Klima scheint ihm nicht nur zu gefallen. „Ich mag es, Wasser zu malen und so eben eine Quelle in dieser schönen Natur.“ Eine kleine Mauer hat er in einen Brunnen verwandelt, bei dem aus einem Löwenmaul Wasser fließt. Den oberen Teil des Gemäuers wird er noch in ein gemaltes Wasserbecken umwandeln, doch erst muss er noch warten, bis der Untergrund nach den Regengüssen des Morgens trocken genug für die Farbe ist.

Das Thema Wasser hat sich auch Gregor Wosik vorgenommen und eine beeindruckende Raumillusion auf den Betonboden gezaubert. Der Blick durch eine große Linse, die der Künstler am besten Punkt aufgestellt hat, gibt dem Bodengemälde eine frappierende Räumlichkeit. Hier die Stufen eines Wasserfalls, dort Betonröhren, aus denen das Nass zu fließen scheint und über dem „Abgrund“ ein gemalter Steg, auf dem der Besucher trockenen Fußes über den Wasserfall spazieren kann. Da lässt keiner der Besucher der Wood Art Gallery die Gelegenheit zum Foto aus. Diese perfekte Illusion wird das Umweltzentrum am Hülser Berg für einige Zeit, solange die Farbe hält, bereichern.