Kunst im Vorbeigehen Was macht denn der Dante in Krefeld?

Er steht auf dem Theaterplatz und gehört einfach dazu. Die WZ erläutert die Verbindung des berühmten Dichters zur Stadt.

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Krefeld. Wer ist eigentlich der Herr in Bronze mit der schmalen Kappe, der zwischen Theater und Mediothek steht? Und was hat er mit Krefeld zu tun? Das erklärt die WZ heute im zweiten Teil der Serie „Kunst im Vorbeigehen“.

Den Dichter Dante Alighieri. Er wurde 1265 in Florenz geboren und starb 1321 in Ravenna.

Der italienische Künstler Giannino Castiglioni (1884 bis 1971) hat zwei Abgüsse angefertigt. Der erste steht im Hof der Ambrosianischen Bibliothek in Mailand.

Dante hat die „Göttliche Komödie“ in Versen geschrieben. Das Werk beschreibt seine Reise durch das Jenseits zu Gott — durch Hölle, Läuterungsberg führt er ins Paradies. Es gibt mehr als 40 Übersetzungen ins Deutsche.

Er formulierte die Gesänge/Verse im toskanischen Dialekt, dem sogenannten „Volgare“. Aus dieser Sprache entwickelte sich das Italienische.

Die Geschichte beginnt kurz nach dem 2. Weltkrieg: Der damalige Direktor der Stadtbibliothek, Friedrich Schlüter, begegnet während einer Eisenbahnfahrt dem damaligen Vorsitzenden der Dante Gesellschaft. Dieser suchte einen neuen Ort für die Jahrestagungen, weil sie in Weimar stark von den sowjetischen Truppen schikaniert wurden. Schlüter lud ihn nach Krefeld ein. 1947 fand die erste in Krefeld statt. Die Tagungen finden jährlich statt. Im Jubiläumsjahr 2015 findet das Treffen im Oktober allerdings in Weimar statt: Drei Tage lang wird aus der Göttlichen Komödie gelesen.

Die Deutsche Dante Gesellschaft wollte sie ursprünglich an ihrem offiziellen Sitz in München aufstellen. 1965 fiel die Entscheidung dann aber doch auf Krefeld.

Sie wurde 1965 aufgestellt, damals fand die zehnte Krefelder Jahrestagung der Deutschen Dante Gesellschaft statt. Und man feierte den 700. Geburtstag Dantes. Die Dante-Bronze in Krefeld ist die einzige nördlich der Alpen.

Sie stand zunächst im Innenhof der Stadtbücherei. Als die Stadtbücherei abgerissen wurde, kam sie in das linke Seitenfoyer des Theaters. Nächste Station: Innenhof zwischen Theater und Mediothek. Seit 2013 steht Dante nun auf dem Theaterplatz. Zum 750 Geburtstag wurde im Juni vor der Statue aus der Komödie gelesen.

Sie veranstaltet jährliche Tagungen zum neuesten Forschungsstand, die an unterschiedlichen Orten stattfinden. Alle drei Jahre in Krefeld.

Der Vorsitzende der Deutschen Dante Gesellschaft, Rainer Stillers: „Es besteht weiterhin der feste Plan des Vorstands, unsere Jahrestagung 2016 (und darüber hinaus regelmäßig) in Krefeld abzuhalten.“

Die Würzburger Manfred-Wierichs-Stiftung hat 2015 einen ersten Beitrag (2000 Euro) zur Tagung 2016 ausgeschüttet, auch um die Tradition zu pflegen. „Wir freuen uns, dass diese geisteswissenschaftliche Veranstaltung mit unserer Unterstützung wieder in Krefeld stattfinden kann“, so Stiftungsmanagerin Gerlinde Wolfers.