Und dann noch „O sole mio“
Melodien aus Oper und Operette begeistern Zuhörer im Seidenweberhaus.
Krefeld. Mit einer erfrischenden Mischung aus Komik und bekannten Stücken aus Oper und Operette bescheren die German Tenors ihren Krefelder Fans im Seidenweberhaus einen zauberhaften Sonntagabend, erinnern auch an ihren verstorbenen Kollegen Luciano Pavarotti. Johannes Groß, der aus Dortmund stammende Star des Trios, Christian Polus aus Schlesien und der Chilene Luis del Rio bilden diese "German Tenors", werden also ihrem Namen nicht so ganz gerecht. Begleitet wurden sie am Flügel von Manfred Maurer.
Mit dem Mitsing-Stück "Funiculi funicula" prescht die "Boygroup" auf die Bühne, der Hintergrund ganz bonbonbunt in Rot, Gelb und Grün ausgeleuchtet. Und erobern so die Herzen der Zuschauer gleichsam im Sturm. Nach einem Klaviersolo aus Verdis "La Traviata" wird es dann ernster.
Del Rio singt Tostis "Chanson de l'adieu", ein trauriges Lied vom Abschiednehmen und Sterben, das er Pavarotti widmet. Polus tut es ihm gleich und stimmt das melancholische "Wolgalied" aus Lehárs "Zarewitsch" an. Pavarotti mochte es, aber hat es nie gesungen.
Ausschnitte aus berühmten Opern-Arien, Canzonen und Operetten bilden das weitere Repertoire von "O sole mio" bis "Granada" und Sinatras "My way". Kurzweil ist angesagt: Kaum ein Vortrag dauert mehr als drei bis vier Minuten und damit kaum länger als ein Popsong im Radio. Auch Musikfreunde mit lückenhafter klassischer Vorbildung dürfen sich an den "Top Hits" des großen Opernbetriebs erfreuen.
Die Melodien bereichern die Tenöre mit informativen, oft launigen Kommentaren. Christian Polus etwa erläutert den Text von "No puede ser", in der ein Matrose das Vertrauen in seine Angebetete besingt. Dies mache er auch Zuhause, verrät Polus, etwa wenn seine Frau unter zuviel Hausarbeit stöhne. Mit dieser spanischen Liebeserklärung lässt er die Frauenherzen höher schlagen. Einmal darf das Publikum Wünsche per "Stopp-Zuruf" wählen. Aber auf dem Blatt steht nur "Pause".
Mit einigen der schönsten Tenor-Canzonen geht es weiter, etwa aus Puccinis "Turandot" oder Bizets "Carmen". Und dann wieder ganz derb und zum Mitsingen "Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht" aus Kálmáns "Csárdásfürstin" - den German Tenors gelingt dieser Spagat.
Sie geben zu bedenken, dass Oper ursprünglich für das Volk gedacht war. Die Tenöre kehren zu diesen Anfängen zurück, zeigen, dass es auch äußerst unterhaltsam zugehen kann. Dem Publikum gefällt das. Zugaben sind fällig.