Leben mit der Ausgrenzung
Ausschuss: Ein Sozialpädagoge berichtet über die Ängste jugendlicher Lesben und Schwulen.
Krefeld. Sozialpädagoge Torsten Schrodt von „Together Niederrhein“, einem an der Neuen Linner Straße sitzenden Verein, hat dem Jugendhilfeausschuss in seiner jüngsten Sitzung von „Sexueller Orientierung und Homophobie in der Jugendarbeit“ berichtet.
Schrodt referierte, alle lesbischen oder schwulen Jugendlichen hätten die gleichen Ängste und Sorgen. „Überall erleben sie, dass es ,normal‘ ist, heterosexuell zu sein.
Sie haben Selbstzweifel, erfahren Ausgrenzung und Diskriminierung und sollen trotzdem zu selbstbewussten Persönlichkeiten heranwachsen.“ Hierbei fühlten sie sich oft alleine und haben keine Ansprechpartner. „Und sie besitzen ein vier- bis siebenfaches Suizidrisiko.“
In Krefeld leben nach den Erfahrungen des Fachmannes etwa 3000 junge Lesben und Schwule. „Rund 40 nutzen regelmäßig die Kontaktstelle in der Innenstadt.“ Das sei eine hohe Zahl. Es gelte, Berührungsängste abzubauen. „Es muss jetzt etwas passieren.“ Dabei zeige sich Krefeld als ansprechbar, als „offenste Kommune im Umfeld“.
Der Sozialverein für Lesben und Schwule (SVLS) ist der Trägerverein der Kontaktstelle. Er hat jetzt ein Problem der Weiterfinanzierung nach 2014.
Hierfür müssten rund 40 000 Euro aufgebracht werden. Die Mitglieder des Jugendausschusses versprachen Hilfe in der nächsten Legislaturperiode mit einem anderen Haushaltsansatz.
Monika Brinner (Grüne) hatte das Thema per Antrag auf die Tagesordnung gebracht. Sie will wissen, wie ein Weiterbildungskonzept aussehen könnte, das durch Schulung der Mitarbeiter in den Jugendzentren eine offenere Herangehensweise an das Thema ermöglicht. Es solle ein langfristig grundlegender Bestandteil der Jugendarbeit in Krefeld werden.
Jutta Pilat (FDP): „Alle Jugendlichen haben das gleiche Recht, nämlich dass wir uns kümmern. Wenn es Bedarf gibt, sind wir in der Pflicht.“ Frank Meyer (SPD) ergänzt: „Das haben wir erstmalig breit besprochen.“