Letzte Steine für die neue Fassade der Friedenskirche
Handwerker arbeiten an noch wenigen maroden Stellen des Gotteshauses — dann ist nach anderthalb Jahren alles fertig.
Mitte. Es wird immer noch geklopft, eingepasst, verfugt. Einen kaputten Stein nach dem anderen holt Tom Bauhl aus der Fassade der Friedenskirche am Luisenplatz. Einer nach dem anderen wird erstzt. Der Steinmetz wirft noch einmal einen prüfenden Blick auf sein Werk, nickt kurz zufrieden und nimmt sich des nächsten guten Stücks an.
Im Januar war die neue Fassade der Friedenskirche am Luisenplatz eigentlich schon so gut wie fertig. Da wartete die evangelische Gemeinde nur noch darauf, dass das Gerüst abgebaut wird. Das ist mittlerweile geschehen. Und ermöglicht nun den Handwerkern die letzten Handschläge. Denn das war bisher wegen der davor gebauten Gerüststangen und Kletterbretter für die Arbeiten im oberen Bereich nicht möglich.
Rund 3500 Natursteine sind in den vergangenen Monaten von Steinmetzen und Maurern am Sakralbau ausgetauscht worden. Seit Herbst 2016 waren die Handwerker an dem seit 1984 denkmalgeschützten Gebäude zugange.
Nach dem Abbau des Gerüsts waren es nun noch 120 Ziegelsteine, die sich die Männer vornahmen. Und gestern holte Bernd Etzel, Mitinhaber der Dürener Natursteinwerkstatt Plinz, persönlich zwei Tonnen Natursteine aus Rheinlandpfalz. „Der Obersulzbacher Sandstein wird jetzt in unserer Firma zurechtgeschnitten und dann rundgearbeitet. Das wird etwa zwei Wochen dauern“, sagt der Steinmetz, Steinbildhauermeister und Restaurator im Handwerk. Nach einer weiteren Woche dürften dann die insgesamt rund 15 Meter Säulen, Gesims und Kapitell am Eingang repariert sein.
Grund für die starken Schäden an dem Gotteshaus von 1874 war eine schlecht gelaufene Sanierung in den 1970er-Jahren. Eine hydrophobe — also wasserabweisende — Sperre wurde auf der ganzen Fassade aufgebracht, damit kein Wasser eindringt. Als durch kleinere Risse doch Wasser in die äußere Haut gelangte, konnte die Nässe wegen dieser Sperre nicht mehr nach außen entweichen. Bei Frost dehnte sich das Wasser aus, sorgte für weitere Risse und ließ Stein abplatzen.