Krefelder Sportlerwahl 2015 Anna Pauline Saßerath ist Sportlerin des Jahres
Sportler des Jahres 2015: Triathletin Anna Pauline Saßerath macht das Rennen vor Fußballer Alexander Lipinski und Ringerin Aline Focken. Nach dem Schulabschluss hofft Saßerath auf einen Start bei der Weltmeisterschaft.
Krefeld. So richtig mithalten kann Anna Pauline Saßerath mit ihrem Jagdhund Ayla nicht. Der Vierbeiner ist jedes Mal auf und davon, wenn er einen Hasen in der Ferne sieht. Die Triathletin aus Traar behält dann einfach weiter ihr Trainingstempo bei, wenn beide auf dem Egelsberg durch die Felder laufen. Kaum ein Tag vergeht für die 17-Jährige des SC Bayer Uerdingen ohne Training. Der Triathlon und sie: Das ist eine besondere Liebe. Saßerath sagt: „Die Schule hätte ich zwar nicht dafür aufgegeben. Aber der Triathlon ist schon ein Teil meines Lebens. Er ist nicht wegzudenken.“ Immer irgendwie im Hinterkopf.
Mit viereinhalb Jahren bestreitet Saßerath, die im Frühsommer ihr Abitur ablegt, ihren ersten Wettkampf, seit zwölf Jahren ist sie nun schon mit Hingabe dabei. Inspiriert haben sie ihre beiden Brüder Philipp und Maximilian. Sie sagt: „Ich fühle mich damit wohl, habe immer ein Ziel vor Augen. Man weiß immer, was ansteht.“
Saßerath, die auch im Cross-Triathlon und Duathlon antritt, hat schon viel gesehen in ihren jungen Jahren. Durch die Reisen kommt man viel herum. Im vergangenen Jahr ging es für die Weltmeisterschaft nach Sardinien, wo sie Bronze gewann, Ende dieses Jahres soll es zur WM nach Australien gehen. Davor noch die DM und EM im Sommer. Sie sagt: „Das Triathlon-Leben hat schon seine Vorteile. Diese Orte würde ich ja sonst nicht sehen.“
Die Trainingsklamotten werden wieder aus dem Schrank geholt. Die Wettkampfsaison beginnt. Saßerath, die 2015 Deutsche Meisterin in der Jugend A im Crossduathlon wurde, besitzt ein Zweitstartrecht für das Kölner Triathlon-Team für die Bundesliga. Auch dort will sie Punkte sammeln.
Zeit für Kino und Freundschaften bleibt dennoch genug, und im Winter darf auch mal gesündigt werden: „Zu Feiern und Geburtstagen gehe ich natürlich hin. Ich achte auf Ernährung, aber im Winter esse ich normal. Bei Wettkämpfen ist es allerdings von Vorteil, wenn man leicht ist.“ Schokolade sei dennoch ihre heimliche Schwäche.
Gerne hängt sie aber auch nur mal ab, wie es viele ihrer Altersgenossen tun, wenn die Verpflichtungen es zulassen. Schulbank, dann Hausaufgaben, danach ins Wasser oder auf die Laufbahn am Uerdinger Löschenhofweg oder auf den Egelsberg, eventuell auch Krafttraining.
Rad gefahren wird am Wochenende. Dann zwei bis drei Stunden am Stück. Man ahnt, dass man für dieses Pensum einen großen eigenen Antrieb braucht. Jeden Tag aufs Neue.
Saßerath besucht das Gymnasium am Stadtpark Uerdingen, Leistungsfächer sind Biologie und Pädagogik. Nach der Schule beginnt sie ein Jahrespraktikum bei Bayer. Sie wird dort Sportgruppen mit Kindern trainieren. Danach soll ein Studium in dieser Richtung folgen. Muss der Triathlon also demnächst kürzer treten? Die Antwort fällt kurz, aber vielsagend aus: „Ich hoffe nicht.“