Tennis Blau-Weiß legt eine Spätschicht ein
Krefeld · Regenschauer zwingen den Tennis-Zweitligisten zu langen Pausen und einem Umzug auf die Anlage des CHTC. Sonntag kommt der Fast-Meister Neuss.
Hatten die Krefelder Zweitliga-Cracks in der bisherigen Saison noch den Wettergott auf ihrer Seite gehabt, wendete sich am Freitagnachmittag das Blatt. Kräftige Regenschauer zogen über den Stadtwald hinweg und zwangen Tennisspieler und die anfangs etwa 400 Zuschauer zweimal unter das Dach des Clubhauses an der Hüttenallee. Die Einzelmatches gegen den SCC Berlin mussten jeweils für längere Zeit unterbrochen werden. Dafür schritten die Macher um den Vorsitzenden Olaf Stiller und etliche Helfer aus dem Stab von Blau-Weiß Krefeld selbst zur Tat. Mit Handtüchern, Besen und Abziehgittern rückten sie den Pfützen und der Nässe auf den Ascheplätzen und Sitzbänken zuleibe.
Nach dem zweiten Wolkenbruch zogen Spieler, Publikum und Schiedsrichter kurzerhand auf die Anlage des Crefelder HTC unweit der eigenen Tennisplätze um und setzten dort die Partien bis in den späteren Abend hinein fort. Schade für das Ambiente bei Blau-Weiß. Die Wetterkapriolen kosteten wohl einige spontane Besucher am Nachmittag. „Wir danken aber dem CHTC für die gute Nachbarschaft“, sagte Sprecher Jörg Zellen. Am frühen Abend waren erst drei Einzel gespielt. Krefeld führte 2:1.
Mit zwei Tagessiegen wollten die Krefelder die Spielzeit zu Ende bringen. Am Sonntag kommt es nun zum Duell mit dem designierten Meister Blau-Weiß Neuss an der Hüttenallee. Eine Begegnung, die mit einer gehörigen Prise Rivalität verbunden ist. Unabhängig des Ausgangs am Freitag – die Begegnung mit dem SCC Berlin war bei Redaktionsschluss noch nicht beendet – zog Olaf Stiller ein erstes Fazit: „Wir haben eine schöne Saison gespielt und haben ein tolles Team. Wir haben die Klasse gehalten. Viel mehr war nicht drin. Die zweite Liga ist wirklich stark geworden.“
Edas Butvilas lässt seinem Gegner nahezu keine Chance
Edas Butvilas hatte am Freitag gleich in seinem ersten Match für Krefeld in dieser Saison einen guten Auftakt erwischt und zog sein Tennis konsequent durch. Der 20 Jahre alte Litauer aus Klaipeda ließ seinem Gegenüber Markus Malaszszak förmlich abprallen. 6:1 und 6:4 hieß es am Ende. Ein starker Auftritt, der auch die Cluboberen zufriedenstellte: „Er hat das abgeliefert, was wir uns erhofft hatten“, sagte Sprecher Jörg Zellen. Oft habe der Litauer zuletzt wegen Turnierverpflichtungen gefehlt, nun aber hatten die Krefelder Glück mit seiner Zusage. Butvilas selbst zeigte sich bescheiden ob seines Matchpunktes: „Jeder Sieg ist wichtig.“ Gut gefühlt habe er sich auf dem Platz, erzählte der Balte außerdem. „Ich bin mit einem Break gestartet, habe meinen Aufschlag und die Kontrolle über das Match gehalten“, hob er hervor. Immer fokussiert, keine Nachlässigkeiten. Das war der Schlüssel zum Erfolg, neben dem ideenreichen Vortrag des Blau-Weißen. „So war es schwer für ihn, den Rhythmus zu finden.“
Seinen Rhythmus fand Federico Gaio noch rechtzeitig, um sein aufregendes Match gegen Daniel Masur zu gewinnen. Den ersten Satz gab der Italiener ab, glich im zweiten aus und zeigte im Champions Tiebreak ein echtes Kämpferherz, als er einen 0:5-Rückstand noch drehte. „Ich bin nicht gut gestartet, habe dann aber immer besser aufgeschlagen. Es war ein guter Kampf“, erzählte der Routinier. Ein Signal an die Mannschaft: Heute sollten die Punkte in Krefeld bleiben. Zuletzt hatte Gaio in den entscheidenden Tiebreaks nicht immer gut ausgesehen. Der aktuelle Leistungsstand sprach eher für den Berliner. Doch wie so oft zählte in dem Mannschafts-Wettbewerb die Tagesform.
Kretschmer steigert sich,
verliert aber trotzdem
Weniger Fortune hatte Gero Kretschmer, der dem Kanadier Nicaise Muamba in zwei Durchgängen unterlag (3:6, 4:6). Der für Krefeld spielende Solinger kam schwierig ins Spiel, lief etwas hinterher, arbeitete sich dann aber mehr in die Partie. „Es war schwierig, ihn zurück zu breaken“, sagte er. Beinahe wäre ihm der Ausgleich zum 5:5 im zweiten Satz gelungen. „Das war so ein Moment“, äußerte Kretschmer gegenüber der WZ. Doch es sollte nicht sein an diesem Freitag für den 39-Jährigen, der sich im Match gesteigert hatte.
Ehe die übrigen drei Einzelbegegnungen stattfinden und beendet werden konnten, setzte erneut ein ergiebiger Regen ein, der die Ansetzungen zeitlich deutlich nach hinten verschob. Ein langer Tennis-Tag bahnte sich an. Erst am Abend nach 20 Uhr war es vorbei. Und die Vorbereitungen auf den Heimspiel-Sonntag gegen Neuss konnten beginnen.