Entscheidung Blau-Weiß mit Personalsorgen vor den Endspielen um den Titel

Krefeld · Der Krefelder Tennisverein könnte am Wochenende zum ersten Mal Deutscher Meister werden.

Auf Stefano Travaglia (l.) kann Blau-Weiß-Teamchef Olaf Merkel am Wochenende zählen, wenn es um die erste Deutsche Meisterschaft der Vereinsgeschichte geht.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Sieger-Hemden sind noch keine bedruckt, keine große Feierlichkeit vorbereitet, betont Klubsprecher Jörg Zellen. Es sei ja schließlich noch alles offen in den letzten beiden Saisonspielen der Tennis-Bundesliga, in denen der Spitzenreiter Blau-Weiß Krefeld nach dem ersten deutschen Meistertitel seiner Vereinsgeschichte strebt. Dafür hat die Mannschaft von Teamchef Olaf Merkel zwar eine sehr gute Ausgangslage, aber noch zwei hohe Hürden zu überspringen: am Samstag, 10. August, beim punktgleichen Verfolger und Titelverteidiger Grün-Weiß Mannheim, am Sonntag, 11. August, im Heimspiel gegen den Rochusclub Düsseldorf.

Merkel wurde am Freitag 67. Der Meistertitel wäre ein schönes Geschenk seiner Mannschaft. Das Problem im Vorfeld der Partien war es jedoch, eine komplette Mannschaft für dieses Unterfangen zu finden. Höhere Mächte meinten es unter der Woche nicht gut mit den Ambitionen des Stadtwald-Klubs. Ein Unwetter hatte Teile der Turnier-Plätze im norditalienischen Manerbio zugerichtet. Mehrere Matches mussten verschoben werden, sehr zum Leidwesen von Krefeld, denn Spieler wie Paolo Lorenzi, Andrea Collarini oder Federico Gaio, die Merkel gerne einfliegen wollte nach Mannheim, standen sogar am Freitag noch auf dem Platz. Immerhin: Der Verlierer aus dem Match Lorenzi/Collarini sollte am Freitagabend über Frankfurt noch eintreffen am Neckarplatt, wo sich die Krefelder Delegation zusammen mit etwa 50 mitgereisten Anhängern und Unterstützern eingefunden hatte. Es folgte ein Training auf der Anlage des Rivalen Grün-Weiß, ein gemeinsames Essen. In Stefano Travaglia und Rogerio Dutra Silva gehörten nur zwei Spieler zum Blau-Weiß-Tross, der am Nachmittag eintraf. Auch mit Gaio rechnet Merkel nach einem möglichen Ausscheiden.

Reisestress, wenig Erholung vor den so wichtigen Endspielen. Das hatten sich die Verantwortlichen des Spitzenreiters ein wenig anders vorgestellt. „Der Druck ist spürbar. Ich habe in den letzten Nächten nicht viel geschlafen“, sagte Olaf Merkel am Donnerstagabend ob der unübersichtlichen Personallage. Sieben Spieltage lang blieben die Krefelder ungeschlagen, was auch daran lag, dass es stets gut funktionierte mit der Aufstellung einer schlagkräftigen Mannschaft. Der angeschlagene Alessandro Giannessi könne zur Not noch einspringen, so Merkel. Doppel-Spezialist Simone Bolelli ist eine Option für den Sonntag.

Ein kleiner Trost: in jedem Falle wird Blau-Weiß die Saison mit dem besten Ergebnis der Vereinsgeschichte abschließen. Im schlechtesten Fall beenden die Krefelder die Saison als Dritte der Tabelle.