Eishockey: Endet heute vor Gericht das Sommer-Theater?

Das Rennen um Kunce, Alinc und den Russen Charpentier.

Krefeld. Noch bevor der Sommer richtig beginnt, könnte das Sommertheater bei den Pinguinen um das abwanderungswillige Spielertrio beendet werden. Freitag steigt der Arbeitsgerichtstermin in Sachen Kunce/Alinc, bei dem die Pinguine feststellen lassen wollen, dass die beiden Spieler ungerechtfertigt gekündigt haben. Und wie immer steigt vor einem Gerichtstermin die Einigungsfreudigkeit. Frei nach dem Motto: Vor Gericht weiß man ja nie.

"Mit dem Agenten der Spieler wurden in den letzten Tagen Lösungsvorschläge ausgetauscht. Unsere Forderung liegt auf dem Tisch, jetzt müssen wir abwarten”, sagt Pinguine-Geschäftsführer Wolfgang Schäfer. Er rechnet und hofft nunmehr auf eine Lösung noch in dieser Woche, so dass einem Wechsel von Verteidiger Daniel Kunce und Stürmer Jan Alinc nach Duisburg zum begehrenden ehemaligen Krefelder Manager Franz Fritzmeier nichts mehr im Wege stünde.

Bezeichnend: Beide Spieler haben sich für den Trainingsauftakt kommende Woche krank gemeldet. Um Geld statt um Goals geht es auch bei Torhüter Sebastien Charpentier. Hier haben die Krefelder vorsorglich über die DEL eine Sperre beim internationalen Verband IIHF beantragt. "Die Russen haben ganz deutlich gemacht, dass sie mit uns keinen Streit, sondern eine gütliche Einigung wollen”, resümiert Schäfer ein erstes Gespräch.

Und auch dem Europa-Agenten des kanadischen Torhüters, dem Krefeld seit Zeiten eines Christoph Brandner freundschaftlich verbundenen Österreicher Tommy Cijan, sei die Sache überaus peinlich, so Schäfer.

Bekanntlich war der Russland erfahrene Franco-Kanadier nach der Unterschrift in Krefeld den Lockungen der Geldmogule in der russischen Liga erlegen. Verständlich, denn man munkelt von einer Gage in Ekaterinenburg von rund 600 000 Dollar im Jahr. Vorsichtig überschlagen rund das Fünffache eins sehr guten DEL-Honorars. "Wir werden uns in Kürze treffen, um eine gütliche Einigung fest zu zurren”, zeigt Schäfer auch hier einen kurzen Zeithorizont auf.

Auch hier sorgt die schwindende Zeit für steigende Verhandlungsbereitschaft: beide Klubs brauchen Klarheit, und zwar schnell. Und auch hier ist wohl lediglich die Größe des Trostpflasters noch fraglich. Zudem: "Wir haben natürlich auch schon einen Plan B, sprich für besagtes Trio andere Spieler als Ersatz, in der Rückhand”, so Schäfer. Für die Pinguine eigentlich eine komfortable Situation: Entweder es gibt unvorhergesehene Einnahmen für die chronisch klammen Krefelder, oder man hat gute Spieler im Kader.

Übrigens ist noch ein Krefelder den Lockungen der neuen russischen Liga erlegen. Haralds Vasiljevs, Jugendtrainer beim Nachwuchsverein KEV 81 und auch bei den Pinguinen zwei Mal Interimscoach, wechselt zurück nach Lettland.