Hockey: "Witti ist der CHTC"

Der Starspieler des Bundesligisten sucht in Spanien eine neue Herausforderung.

Krefeld. Der Krefelder Hockeysport steuert auf eine neue Ära zu. Mit dem Weggang von Matthias Witthaus verliert der Crefelder HTC seine Galionsfigur. Kaum ein Hockeyclub in der Bundesliga hat sich in den vergangenen Jahren so sehr mit einem Spieler identifiziert, wie der CHTC mit "seinem Witti".

Die kurze Aussage von Trainer Dietmar Alf nach dem Sieg beim Hallen-Europacup in Schottland sagte mehr als 1000 Worte: "Witti ist der CHTC." Dies ist nun Vergangenheit, der Ausnahmestürmer, der mit 16 Jahren der bisher jüngste Hockey-Nationalstürmer war, wechselt zum spanischen Erstligisten Atletico Terrassa.

Höhen und Tiefen hat der zweifache Deutsche Meister und zweifache Europa-Cup-Sieger CHTC in den vergangenen Jahren gut zu verarbeiten gelernt. Doch diese Botschaft ist ein Schlag ins Kontor. Kaum einer hatte auf der Rechnung, dass Witt haus dem CHTC den Rücken kehren wird. "Ich habe zwar eine Reihe von Angeboten aus Holland und aus Spanien, konzentriere mich jetzt aber auf die Champions-Trophy sowie auf die Olympischen Spiele und will dann mit dem CHTC neue Ziele angehen", hatte der 25-Jährige noch am Sonntagvormittag der WZ gesagt.

Doch wenige Stunden später war diese Aussage Schall und Rauch. In einem kurzen Telefonat mit Trainer Alf übermittelte Witthaus nachmittags seinen Entschluss, schon jetzt nach Spanien zu wechseln. "Ich habe Verständnis dafür, er ist noch sehr jung, ein Sportler seiner Klasse muss neue Herausforderungen suchen", zeigte sich Alf gefasst. Atletico Terrassa ist für Witthaus kein Neuland.

Schon als 20-Jähriger stand Witthaus bei den Katalanen hoch im Kurs, wechselte damals schon einmal von Krefeld nach Barcelona und erreichte 2003 auf Anhieb mit Terrassa den spanischen Meistertitel. Das Gastspiel bei den Südeuropäern dauerte seinerzeit sechs Monate. Obwohl die Spanier den wieselflinken Stürmer behalten wollten, kehrte Witthaus zum CHTC zurück und nahm in Köln sein Studium (Sportjournalismus) auf, das er nun unterbricht.

Wie geht es weiter beim CHTC? Timo und Benjamin Weß, Oliver Korn, Thorsten Hillmann und nun Matthias Witt- haus - dem Verein laufen die herausragenden Akteure weg. Die Hockeyfestung Krefeld wankt. "Die Uhren werden weiter gehen. Ich möchte daran erinnern, dass wir im Vorjahr ohne Matthias Europameister im Feldhockey geworden sind", sieht Alf nicht das Ende des Krefelder Hockeysports, sondern auch eine Chance für Spieler, die bisher mehr in dessen Schatten standen und nun Verantwortung tragen müssen.

Alf will verstärkt den Nachwuchs einbauen, was dem erfahrenen Coach seit Jahren hervorragend gelingt. Zudem scheint der Wechsel von Max Wüterich (Stuttgarter Kickers) zum CHTC so gut wie sicher zu sein, womit ein erfahrener Bundesligaakteur im CHTC-Team eingebaut wird.