Eiskunstlaufen: „Ich stehe erst am Anfang“
Matthias Hechler trainiert täglich. Lohn: Er ist nun Deutscher Jugend-Meister.
Krefeld. Man kann wirklich nicht behaupten, dass Matthias Hechler charakterlich abgehoben ist. "Ich stehe doch erst am Anfang", oder "In diesem Sport wechselt alles so schnell, da kann ich wirklich nichts sagen", sagt der frisch gebackene Deutsche Nachwuchsmeister der Jugendklasse im Eiskunstlauf, angesprochen auf seine Zukunftspläne.
Sportlich abgehoben ist der 15-Jährige allerdings am vergangenen Wochenende, und das gleich mehrfach: Hechler siegte in Dresden im Kurzprogramm und holte für den Eissportverein den ersten Titel nach 29 Jahren. Nach drei Sprungelementen, zwei Pirouetten und zwei Schrittkombinationen war Hechler, der seit seinem dritten Lebensjahr auf dem Eis steht, der Titel nicht mehr zu nehmen.
"Sicher war ich mir aber erst, als die Punktzahlen eingeblendet wurden", sagt Hechler. Erlebt wurde dieser Moment auf die unterschiedlichsten Weisen: Während Trainer Stefan Zieba unmittelbar nach dem Lauf jubelte: "Das war das beste Kurzprogramm von Matthias überhaupt", lenkte sich Dr. Rolf-Bernd Hechler mit Fotografieren ab: "Ich war unglaublich aufgeregt." Der Zeitvertreib von Matthias Vater hatte einen angenehmen Nebeneffekt: Auf diese Weise entstanden von einem besonderen Tag zahlreiche Erinnerungsfotos.
Was auf dem Eis so traumwandlerisch sicher aussieht, ist in Wirklichkeit knallharte Arbeit: Matthias trainiert täglich, neben der Schule bleibt wenig Freizeit.
Als wichtigste Eigenschaften, sich in diesem Sport zu behaupten, nennt der Deutsche Meister "Willenskraft, die Fähigkeit, sich auf spezielle Sachen lange konzentrieren zu können und Durchhaltevermögen."
Bei seinem Gala-Auftritt, dem Kurzprogramm, lief Hechler zu den Klängen des Piraten-Films "Fluch der Karibik" übers Eis. In diesem Abenteuerfilm kämpft der Pirat Jack Sparrow um sein Schiff "Black Pearl", entkommt dem Henker und zahlreichen Gegnern und segelt am Ende mit seinem Schiff ins offene Meer. Eine Musik, die passt.
Im Piratenoutfit leistet sich Hechler, der auch am Landesleistungsstützpunkt trainiert, so gut wie keine Fehler. Im Deutschlandpokal im März, dem zweiten Teil der Meisterschaft, will Hechler nachlegen: "Ich will mich so weit vorn wie möglich platzieren."
Das obere Drittel der Läufer qualifiziert sich für die Juniorenklasse. Das wäre ein weiterer Schritt nach vorn für Matthias Hechler. Sorgen, dass er deswegen abheben könnte, muss man sich aber wohl nicht machen.