Handball Er ist der Mann für alle Fälle

Alwin op de Hipt sitzt bei den Krefelder Top-Handballern seit 20 Jahren auf der Bank — erst bei Bayer Uerdingen, jetzt bei der HSG.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Er ist Physiotherapeut, Masseur, Co-Trainer, Schiedsrichterbetreuer, Kassenwart und Ratgeber in Personalunion. Doch trotz seiner Ämterhäufung bleibt Alwin op de Hipt beim Handball-Drittligisten HSG Krefeld eher ein Mann der leisen Töne. Der 53-Jährige überlässt das Rampenlicht anderen, sitzt in diesem Sommer aber schon im 20. Jahr auf der Bank, lange unter der Fahne von Bayer Uerdingen, nun bei der HSG.

Er sagt: „Ich war zu keiner Lebensphase ohne Handball unterwegs. Ich weiß gar nicht, ob ich ohne Handball noch kann. Ich werde jedenfalls nicht groß gefragt, ob ich weitermache. Das setzen alle immer voraus. Und meine jährliche Vertragsverlängerung geschieht fast zwischen Tür und Angel.“

Nur drei Trainer hat op de Hipt in 20 Dienstjahren erlebt, begonnen hat alles in der Saison 1996/97, als Dieter Hünten den gebürtigen Rheinhausener in die Seidenstadt lotste. Gemeinsam mit Hünten hatte op de Hipt schon in Lintorf gearbeitet, wo er einst selbst spielte, Stationen als Spieler waren zudem noch der OSC und der VfL Rheinhausen.

Er hat natürlich die Bundesligajahre in seiner Heimatstadt miterlebt aber auch den langsamen Aufstieg der Uerdinger Handballer. So am 17. November 2002 beim 23:18-Sieg über den OSC in der Sporthalle an der Krefelder Straße vor der Oberliga-Rekordkulisse von 1800 Zuschauern. Uerdingen setzte damals seinen Siegeszug fort, war vom ersten bis zum letzten Spieltag Spitzenreiter: „Ich bin bislang nur ein einziges Mal mit einer Mannschaft aufgestiegen, aber auch noch nie abgestiegen. Für mich bleiben, sportlich gesehen, die Jahre in Uerdingen in bester Erinnerung, weil wir immer als Absteiger gehandelt wurden, aber immer über der Linie geblieben sind.“

Verantwortlich neben op de Hipt war damals Jörg Förderer, der als Spielertrainer allerdings oft genug auf die Erfahrung seines Vertreters bauen konnte: „Ich bin kein Klugscheißer und Taktikfuchs, das überlasse ich dem Trainer. Aber Solidarität und Verlässlichkeit sind wichtig. Eine Strategie mittragen und eben nicht nach einer Niederlage den Wadenbeißer spielen.“

Nach jedem Drittligaspiel steht op de Hipt in der Schiedsrichterkabine, übt für seinen Klub Kritik, verteilt Lob wie Tadel, hat sich einen guten Ruf bei den Referees erworben.

Der Mann kann viele Rollen ausfüllen. Beruflich ist der Familienvater als Ausbildungsleiter an der Massageschule der Unikliniken in Düsseldorf beschäftigt. Um die Physiotherapie bei der HSG zu professionalisieren, holte er zudem Simon Brüggemann ins Team. Doch oft genug schenkt der HSG-Allrounder auch den Spielern Gehör, die bei ihm Rat suchen, Frust verarbeiten und vor allem Verletzungen auskurieren.

Das Projekt HSG Krefeld unter dem nun dritten Trainer Olaf Mast möchte der Duisburger gern noch einige Zeit begleiten. Der langjährige Verwalter der Mannschaftskasse ist aber auch Quartiermeister bei der Saisonabschlussfahrt nach Mallorca: „In diesem Jahr fahren vom Trainer angefangen erstmals alle mit. Das gab es noch nie.“