Handball: Andreas Hertelt wirft die Brocken hin

Der Trainer wird den TV Oppum verlassen. Der scheidende Coach bemängelt fehlende Kommunikation mit dem Vorstand.

Krefeld-Oppum. Tradition wird beim TV Oppum großgeschrieben. Doch der ehemalige Deutsche Feldhandballmeister läuft lange hinter den eigenen hohen Ansprüchen her. Mit dem jüngsten Team der Klubgeschichte (19,3 Jahre) kann Andreas Hertelt, Trainer und Sportlicher Leiter in Personalunion, soeben den Verbandsliga-Abstieg verhindern. Drei Spieltage vor dem Saisonende müsste es mit dem Teufel zugehen, sollten die Grün-Weißen den Klassenerhalt nicht schaffen.

Doch der TV Oppum wäre nicht der TV Oppum, wenn es keine Unruhe geben würde. Die Trainerliste der vergangenen Jahre ist kaum noch zu überblicken. Kontinuität war so nicht zu erzielen. Dank unüberbrückbarer Differenzen mit dem Vorstand warf im vergangenen Juli fast die gesamte erste Mannschaft die Brocken hin. Hertelt machte aus der Not eine Tugend, sprang samt A-Jugend als Feuerwehrmann ein und verhinderte zumindest den weiteren Niedergang.

Die meisten der hungrigen TVO-Talente wollen in der nächsten Spielzeit die Fahne des Altmeisters weiter hochhalten. Doch mitten in die Planungen warf nun auch Hertelt hin. „Ab Juni stehe ich dem TVO nicht mehr zur Verfügung. Ich habe in vier Jahren eine gute, junge Mannschaft aufgebaut, sehe mich selbst weniger zwingend als Verbandsligatrainer. Der TVO jedoch braucht dringend strukturelle Veränderungen. Darüber gibt es zwischen dem Vorstand und mir unterschiedliche Auffassungen, so dass ich meine Aufgabe beende. Wir trennen uns nicht im Streit“, so Hartelt.

Hertelt fühlt sich ungehört, ja missverstanden. Die Sponsoren wollten den Ideen von Hertelt nicht folgen. Als Trainer und Nachfolger hatte der Ex-Bundesliga-Profi schon im Vorjahr den 71-fachen Nationalspieler Richard Ratka ins Gespräch gebracht. Im Doppelpack mit einem Erstligatorwart sollte der ehemalige Bundesligatrainer (Düsseldorf/Gummersbach/Minden) für neuen Glanz sorgen. Doch Hertelt lief damit ins Leere, bemängelte wie seine Vorgänger mangelnde Kommunikation mit dem Vorstand.

Oppums Vize Eugen Rinsch bedauert den Rücktritt, ist allerdings schon mit fünf Kandidaten im Gespräch, allein drei davon sollen beim nächsten Spiel in Vorst (Samstag) auf der Tribüne sitzen. Andere sah man bereits beim Training in der Halle. Dennoch läuft die Zeit wieder gegen den Altmeister. Da gestandene Spieler wie Matthias Lüttges oder David Kleymann in der nächsten Spielzeit nicht mehr zur Verfügung stehen, sind dringend Verstärkungen notwendig. „Wir haben in Ex-Nationalkeeper Stephan Hecker einen gestandenen Berater und werden in den nächsten Wochen Verstärkungen präsentieren. Aber dafür muss zunächst der Trainer passen, den wir eben immer noch suchen“, sagte Rinsch.