HSG kommt im Derby erst sehr spät ins Spiel
Die Krefelder gewinnen trotz der desolaten ersten Hälfte (13:18-Halbzeitstand) das Spiel bei ART Düsseldorf mit 29:28.
Düsseldorf. Einen Handballkrimi aller erster Güte haben sich der ART Düsseldorf und die HSG Krefeld im Nachbarschaftsduell der 3. Handball-Liga geliefert. Mit 29:28 (13:18) gewannen die Krefelder das Duell gegen den Abstiegskandidaten. Nach dem vierten Auswärtssieg in dieser Saison kletterte die HSG in der Tabelle wieder auf Rang acht und ließ den Nachbarn aus Duisburg hinter sich. Aus den niederrheinischen Wochen holte die Mannschaft von Trainer Olaf Mast damit 6:2 Punkte. Für die Düsseldorfer gehen vier Spieltage vor dem Saisonende so langsam die Lichter aus.
Immer wieder hatte Mast im Vorfeld vor dem giftigen Spiel der Hausherren gewarnt. Trotzdem kamen die Mannen um Kapitän Thomas Pannen in der mit 400 Zuschauern gut gefüllten Halle an der Graf-Recke-Straße nur behäbig ins Spiel. Trotz einer anfänglichen Führung (4:3/5:4/6:5) wurde die Deckungsarbeit immer pomadiger, und im Angriff blieben reihenweise beste Chancen in der gut postierten ART-Abwehr hängen. Immer wieder schafften es die Düsseldorfer, insbesondere über den Kreis zum Erfolg zu kommen.
Nach der Düsseldorfer 12:7-Führung zog Mast verärgert ein „timeout“, um sein Team neu einzustellen. Doch die Ansprache zeigte nur kurze Wirkung, Malte Jaeger im HSG-Kasten wurde mehrfach sträflich allein gelassen. Als die Gastgeber gar mit 15:9 und 17:11 in Führung gingen, rauften sich die Gäste-Fans zur Pause (13:18) bereits die Haare. Die Krefelder schlidderten scheinbar einem Debakel entgegen — und kamen doch wie verwandelt aus der Kabine zurück. Nach einigen Umstellungen in der Abwehr mit einer offensiveren 3-2-1-Variante und Ruch für Jaeger im Tor, wurde den Gastgebern langsam der Schneid abgekauft. Nur acht Minuten nach dem Wiederanpfiff verkürzte der stark aufspielende Linksaußen Gerit Fietze mit zwei Toren auf 17:20 beziehungsweise 18:21 und leitete den scheinbaren Umschwung ein. Doch die HSG kann nur bis auf zwei Tore heran (21:23). Düsseldorf legte erneut nach und wähnte sich nach dem 26:21 (51.) durch den baumlangen Padeken schon auf der Siegesstraße. Mit vier Toren hintereinander in vier Minuten läutete die HSG den Schlussspurt ein. Kapitän Thomas Pannen, mit dem 28:28 Ausgleich (58.) und dem Siegtreffer (59.) durch die Beine des verdutzten Düsseldorfer Keepers de Clerque sorgte für die Entscheidung.
„Wir haben es uns unnötig schwer gemacht. Die Einstellung fehlte und wir haben uns lange den Schneid abkaufen lassen. Über ein Unentschieden hätten wir uns nicht beschweren dürfen“, sagte Mast.