Im Stadtwald laufen die Vollblüter wieder

Dr. Busch-Memorial ist der Höhepunkt der Saisonpremiere. Rennclub hofft auf mehr als 200 000 Euro Gesamtumsatz.

Krefeld. Es ähnelt der Stimmung wie vor einer Theaterpremiere. Allerdings geht es am Sonntag ab 13.30 bei der Saisonpremiere auf der Galopprennbahn im Stadtwald nicht um Opern, Dramen oder Komödien.

Es geht um Sieg und Platz im Sport der edlen Vollblutrennpferde, die seit mehr als 300 Jahren weltweit auf Schnelligkeit gezüchtet sind und dabei mit ihren durchschnittlich zehn Zentnern Gewicht Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 60 Kilometern pro Stunde erreichen.

Mit einem Ponyrennen geht es um 13.30 Uhr los, es folgen im Abstand von 30 Minuten dann neun Vollblutrennen mit dem Großen Ehrmann-Cup um das Dr. Busch-Memorial (8. Rennen um 17.30 Uhr) als dem absoluten Höhepunkt. Beim Vergleich zum Fußball ist dann mit dieser Derby-Vorprüfung die Europa-Liga des Galopprennsports in Krefeld am Start. Rennclub-Präsident Jan Schreurs: „Wir sind sehr froh, mit dem bundesweiten bekannten Unternehmen Ehrmann dafür einen Partner gefunden zu haben.“

Zur Stimmung wie vor einer Bühnenpremiere zählt auch der Auftritt des 22-jährigen Marvin Schridde. Das ist Deutschlands jüngster Rennbahn-Kommentator. Nach der Erkrankung der Kommentatoren-Ikone Manfred Chapman (65) im vergangenen Jahr imponierte Schridde bei einem Casting für diesen wichtigen Job auf einer Rennbahn. So wurde er überraschend für die Meetings auf Deutschlands Elite-Rennbahn in Baden-Baden/Iffezheim engagiert. „Wir freuen uns auf ihn. Er soll ja Augen haben wie ein Adler“, sagt Schreurs.

Tatsächlich ist Schridde mit der Gabe gesegnet, die pfeilschnellen Pferde auch aus großer Entfernung zu erkennen und dabei noch Spannung zu vermitteln. Trotzdem sagt er: „Jede Rennbahn ist eine neue Herausforderung, weil der Blickwinkel von der Tribüne immer anders ist. Ich freue mich auf Krefeld, bin aber auch ein wenig aufgeregt.“ Seine Eltern haben ihn schon im Kinderwagen zur Rennbahn mitgenommen, wochentags kommentiert er französische Rennen aus einem Studio.

Nicht nur der Rennkommentator ist neu. Es gibt erstmals eine Kamera für Aufnahmen aus dem Absattelring mit den Siegerehrungen. „Nicht alle Besucher stehen dort. Dieser Service wurde überall geboten. Jetzt auch in Krefeld“, sagt Schreurs. Die Kameraposition ist auch wichtig für die TV-Übertragungen in Wettläden und ins Internet.

Schon am Eingang bekommen alle Damen mit Hut ein Präsent, und es gibt eine Hutprämierung. Für den Rennclub sind die Wetterträge überlebenswichtig. „Unser Ziel sind 200 000 Euro Gesamtumsatz. Das müsste bei gutem Wetter möglich sein“, so der Rennclub-Präsident.