Jiranek und die neue Blockbildung

Der Trainer der Pinguine stellt für die Partie am Sonntag in Nürnberg kräftig um. Beim Krisengespräch ist der Coach außen vor.

Krefeld. Wenn die Erfolge ausbleiben, ist im Sport gemeinhin der Trainer das schwächste Glied in der Kette. Das ist im Eishockey nicht anders. Auch der Coach der Krefeld Pinguine, Martin Jiranek, weiß nur zu genau, was die Stunde geschlagen hat.

Ausgerechnet im Gastspiel am Sonntag (18.30 Uhr) bei seinem Ex-Klub, den Nürnberg Ice Tigers, steht für den DEL-Trainer-Neuling viel - ja fast alles - auf dem Spiel. Denn das Eishockey-Volk murrt, auch wenn es den 40-Jährigen nicht allein als Hauptschuldigen an der Misere der Krefelder sieht.

Martin Jiranek spürt den Gegenwind und versucht gegenzusteuern. Zunächst gab er den Spielern zwei Tage frei, damit sie den Kopf frei bekommen. Um die Mannschaft dann in der Trainingseinheit am Mittwoch bis an den Rand der Erschöpfung zu bringen. Eine Art Straftraining, denn, so Jiranek, "einige Spieler haben ihre Rolle nicht so ausgefüllt, wie sie das eigentlich sollten."

Und deshalb wirbelt Jiranek, der noch um den Einsatz von Janne Grönvall (leichte Gehirnerschütterung) bangt, außerdem Angriffs- und Abwehrreihen gehörig durcheinander. Einzig der Paradeblock mit Charlie Stephens, Boris Blank und Herberts Wasiljews bleibt von den Umstellungen verschont. "Es ist an der Zeit, die jungen Spieler nach vorne zu schieben. Jetzt müssen sie zeigen, was sie können."

Eine Blutauffrischung für ein zuletzt blutleeres Team? Oder der letzte Versuch, das schlingernde Pinguine-Schiff noch einmal auf Kurs zu bringen?

Fakt ist, ausgerechnet die Mannschaft, die in vielen Begegnungen die Punkte geradezu leichtfertig liegen gelassen hat, bestimmt am Sonntag über das Schicksal des Trainers mit. Denn Rückendeckung durch die Vereinsführung erhält Jiranek nicht. So wurde am Dienstag kurzfristig ein Krisengespräch zwischen Gesellschaftern und der Sportlichen Leitung anberaumt, obwohl klar war, dass Jiranek an diesem Tag verhindert sein würde, und nur der Sportliche Leiter Jiri Ehrenberger sowie Co-Trainer Reemt Pyka angehört werden konnten. Rückendeckung sieht gewiss anders aus.