Johannes Dörfler drängt in die Startelf
Wenn KFC-Trainer Stefan Krämer über den Offensivspieler spricht, greift er gerne zu Superlativen — wie vor dem Spiel gegen Meppen.
Ein paar Sprints ins Leere, ein paar Zuspiele, die ihn nicht erreichten. Johannes Dörfler rackerte, war bemüht. Doch nach 24 Minuten war das Spiel für ihn in Würzburg beendet. Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck blies in seine Pfeife und zeigte Richtung Kabinen. Der 2:0-Sieg war perfekt, auch wenn der junge Uerdinger, der in der 66. Minute für Rechtsaußen Stefan Aigner ins Spiel gekommen war, diesmal keinen besonderen Einfluss auf das Resultat genommen hatte.
Wenn KFC-Trainer Stefan Krämer über Johannes Dörfler erzählt, greift er gerne zu Superlativen, wenn er auch diese noch an Bedingungen knüpft. Denn die Entwicklung des 21-Jährigen, der Ballsicherheit bei hoher Geschwindigkeit im Dribbling kombiniert, ist noch nicht abgeschlossen. Im Relegationsspiel in Duisburg düpierte er die gesamte Hintermannschaft von Waldhof Mannheim mit einem Sololauf über 50 Meter, legte dann zum Siegtorschützen Maximilian Beister rüber. „Ich hoffe, dass er das Tempo und diese Unbekümmertheit beibehält“, sagt Krämer, der vor allem die hohe Geschwindigkeit heraushebt: „So etwas kann man nicht lernen.“
Der KFC-Trainer sah nach dem Sieg in Würzburg wenig Anlass zur Kritik bei seiner Mannschaft, er lobte die Einwechselspieler Oguzhan Kefkir („viele gute Aktionen“, Schütze zum 2:0) und Jan Holldack („extrem viel gearbeitet“). Bei Dörfler sagte er: „Wir sind leider nicht so ins Tempo gekommen. Wir haben nicht die Bälle gespielt, die er mit seinem Tempo hätte erlaufen können. Aber er ist eine Waffe. Er entwickelt sich rasant schnell.“ Dörfler, das machte Krämer vor dem Spiel am Mittwochabend gegen den SV Meppen deutlich, habe immer das Zeug, in die Startelf zu rutschen. Ob über links, durch die Mitte oder seine angestammte rechte Seite sei nicht so wichtig: „Auch wenn ihm im Moment die Außenlinie neben sich noch gut tut.“
Hat Dörfler offenes Feld vor sich, ist er schwer zu halten. Offensiv kann er jede Position einnehmen. Doch im Zusammenspiel hat Dörfler noch kleine Mängel. Krämer: „Im Spiel gegen den Ball und im Kombinationsspiel kann er noch besser werden, einen Tick aufmerksamer. Dann ist er eine Vollrakete.“ Der KFC-Trainer denkt auch im Heimspiel gegen Meppen über eine Rotation in der Startelf nach. Zwei bis drei Änderungen hat er im Sinn. Welche, das wollte der 51-Jährige nicht verraten.
Mittwochabend das Heimspiel, am Sonntagmittag bei 1860 München. Immer wieder hat Krämer auf die Wichtigkeit des breiten Kaders verwiesen. „Es geht auch darum, den Zusammenhalt zu hegen und zu pflegen“, sagte Krämer: „Die Spieler, die draußen sind, wünschen den anderen in unserer Whatsapp-Gruppe Glück. Sie gehen damit toll um. Das ist im Gesamtbild total wichtig, auch für die Stimmung im Team.“
Härtefälle, lange überlegen zu müssen, wer den Vorzug verdient hat, das macht Krämer und seinem Stab mit Stefan Reisinger und Manfred Gloger nichts aus: „Wir diskutieren lieber eine Stunde zu viel als zu wenig.“