Ehemaliger Sportler Ex-Zehnkampf-Weltrekordler Jürgen Hingsen über sein erstes Auto

Krefeld · In der ZDF-Sendung „Volle Kanne“ berichtet der Ex-Zehnkampf-Weltrekordler Jürgen Hingsen von Bayer Uerdingen am 30. Juni von seinem Kadett.

Ex-Zehnkampf Weltrekordler Jürgen Hingsen steht neben seinem ersten Auto am Löschenhofweg.

Foto: Andreas Drabben

Ein wenig Wehmut kam schon auf, als Ex-Zehnkampf-Weltrekordler Jürgen Hingsen vor den Toren des Leichtathletik Stadions im Covestro Sportpark am Uerdinger Löschenhofweg auftauchte. An jenen Ort, wo er 1975, mit gerade 17 Jahren seine legendäre Zehnkampfkarriere startete, die der heute 65-Jährige dann unter anderem mit drei Weltrekorden und einer Silbermedaille in Los Angeles krönte und die mit den drei Fehlstarts von Seoul ein unrühmliches Ende nahm. Im Schlepptau hatte Hingsen ein Kamerateam des ZDF-Service-Magazins „Volle Kanne“. Für die Rubrik „Mein erstes Auto“ stand der gebürtige Duisburger aktuell vor der Kamera. Die Ausstrahlung ist für den 30. Juni geplant.

Hingsen verhandelt über Experten-Job bei der WM

Hingsens erstes Auto war tatsächlich ein Opel Kadett, der nun in grellgelber Rallye-Ausführung aus dem Jahr 1979 als Kulisse samt schwarzgelbem Pinguin diente. Der dreifache Europameister erinnert sich: „Meinen ersten Kadett schenkte mir der Verein Bayer Uerdingen. Der damalige Vorstand mit Arno Eschler und Hans-Dietrich Lindner an der Spitze, wollte mich belohnen und unterstützen. Denn ich war gerade Deutscher Jugend Zehnkampf Meister mit dem neuen Deutschen Jugendrekord von 7726 Punkten geworden. Meine Eltern besaßen damals noch kein Auto. So musste ich immer mit dem Mokick von Duisburg nach Uerdingen fahren, was vor allem im Winter mit den vielen Klamotten und verschiedenen Spikes- und Sportschuhen sehr beschwerlich war.“

Hingsen ist damit in einer mittlerweile langen Liste von Premieren-Autofahrern aufgenommen, die Schauspieler, Showgrößen oder Sportler umfasst. Mit dazu gehört Ex-Zehnkampf-Kollege Frank Busemann, der seine ersten Kilometer zum Training mit einem Fiat Panda bewältigte. Als „Zeitzeuge“ für Hingsens erste Autoerfahrungen stand der ehemalige Trainingskollege und heutige Cheftrainer der Bayer Leichtathleten, Peter Quasten zur Verfügung. Wenig später, im weiten Rund des ehemaligen Bayer-Stadions kann sich Hingsen einen lauten Lacher zunächst nicht verkneifen: „Hier hat sich ja fast gar nichts verändert. Die Tribüne sieht genauso aus, wie vor 40 Jahren, gefühlt bin ich gerade noch hier gewesen. Lediglich die Leichtathletik-Halle ist neu. Die hätten wir damals zur Verfügung haben müssen. Stattdessen haben wir mit Norbert Pixken in der Glockenspitzhalle, später in Dortmund Stabhochsprung geübt.“

Oft genug als Chauffeur und Zaungast bei langen Trainingseinheiten dabei war Hingsens Vater Heinz, der erst kürzlich verstorben ist: „Ja, mein Vater war mir ein wichtiger Begleiter. Er hatte seine Stammplätze im Stadionrund, war immer in der Nähe, vor allem wenn ich mentale Unterstützung brauchte. Und nach dem Training, hat er mich und meinen Trainingskollegen Ralf Löhnhardt oft genug nach Hause gefahren.“ Ein weiterer Drehort war später das internationale Zehnkampfmeeting in Ratingen, wo Hingsen seine ehemaligen Zehnkampf-Konkurrenten Guido Kratschmer und Jens Schulz traf. Freudig überrascht zeigte sich Hingsen beim Wiedersehen mit Ex-Zehnkampf und Hochsprung Bundestrainer Harri Renter, der vor allem die ehemalige Krefelder Weltklasse-Hochspringerin Brigitte Holzapfel, am Uerdinger Stützpunkt, betreute: „Den Harri habe ich sofort an seiner markanten Stimme erkannt. Wir haben lange über gemeinsame Zeiten mit Norbert Pixken erzählt und natürlich über meine Erfahrungen mit meinem ersten Auto.“

Derzeit verhandelt Jürgen Hingsen übrigens mit dem ZDF über einen Einsatz an beiden Zehnkampftagen bei der Leichtathletik Weltmeisterschaft im August in Budapest: „Ich wäre schon gerne vor Ort, um meine Nachfolger Niklas Kaul und Leo Neugebauer hautnah erleben und meine Erfahrungen den Zuschauern weitergeben zu können.“