Neuer Anlauf für Sportschule in Krefeld?

Das Land will die Eliteförderung ausbauen. Der Stadtsportbund geht sogar noch weiter.

Krefeld. In Krefeld könnte es einen zweiten Anlauf für eine Sportschule geben. Auf Antrag der FDP berät der Sportausschuss am Mittwoch (17 Uhr, Saal C 6 im Rathaus) über den Antrag beim Land NRW, eine solche Elite-Ausbildungsstätte in der Seidenstadt einzurichten.

Im Jahr 2008 war der Anlauf, das Gymnasium Horkesgath zu einer Sportschule umzubauen, gescheitert, weil Dortmund und Münster den Vorzug erhalten hatten. Da jedoch die Landesregierung die Zahl der „Lehranstalten mit leistungssportlicher Ausrichtung“, wie es im Beamtendeutsch heißt, bis 2018 von derzeit fünf auf 18 erhöhen will, wird ein neuer Antrag für Krefeld wieder interessant.

Die Grundvoraussetzungen in der Stadt stimmen: Es sind Leistungssportstrukturen vorhanden (Eishockey, Hockey, Wasserball, Rudern, Leichtathletik, eingeschränkt auch Ringen, Schwimmen und Turnen), es gibt Kadersportler mehrerer olympischer Sportarten und Schulen, die im Sportbereich außergewöhnliche Aktivitäten zeigen. Außerdem sind Sportstätten vorhanden, auf denen Hochleistungssport betrieben werden kann.

Dennoch ergab eine aktuelle Umfrage der Verwaltung, dass derzeit „keine Krefelder Schule dem Vorhaben ein positives Votum erteilt“, wie es in der Vorlage für den Ausschuss heißt. Die Vorgaben sind strikt.

Für Dieter Hofmann, dem neuen Vorsitzenden des Stadtsportbundes (SSB), ist das zunächst kein Hinderungsgrund. „In Krefeld ist immer wieder die Rede von einer weiteren Gesamtschule. Außerdem werden Gebäude frei, weil Schulen geschlossen werden. Sie könnten für eine Sportschule genutzt werden.“

Hofmann geht sogar einen Schritt weiter und spricht von einem „Leistungszentrum Niederrhein“ mit Voll-Internat, in dem sämtliche Leistungssportler, also nicht nur Schüler, unterkommen könnten. „Ein solches Zentrum würde von der Sportstiftung zu 85 Prozent gefördert“, weiß der 71-Jährige, der als Vorsitzender des Triathlon-Landesverbandes ein Leistungszentrum mit Sportschule in Essen mit aufgebaut hat.

Dem Vorstand des SSB hat er dieses Vorhaben auf einer Klausurtagung vorgestellt und erhielt Zustimmung. Auch mit den Vorsitzenden der Klubs, die Leistungssport betreiben, und der Politik hat er gesprochen. Sogar Sponsoren, die den Rest des Etats bestreiten würden, hat Hofmann bereits an der Hand. Als Standort bevorzugt der SSB-Vorsitzende eine Fläche „zwischen der Stadtmitte und Uerdingen“, um die Wege zu den großen Sportstätten wie dem Sportpark am Löschenhofweg, der Hockeyanlage im Stadtwald sowie dem Wald- und Elfrather See kurz zu halten.

Ein Internat, das für eine Sportschule zwingend vorhanden sein muss, müsste allerdings noch gesucht oder gebaut werden.