Olympia-Serie: Ein unbeschreibliches Gefühl

Caroline Casaretto hat mit der deutschen Hockey- Nationalmannschaft in Athen Gold geholt.

Krefeld. Wenn Caroline Casaretto durch ihre Münchener Wohnung geht, wird sie auf Schritt und Tritt an ihren größten sportlichen Erfolg erinnert. Es war der 26. August 2004, als für die damals 26-jährige Krefelderin ein großer Traum in Erfüllung ging.

Durch ein 2:1 über den hohen Favoriten Niederlande gewann die Deutsche Hockey-Nationalmannschaft der Damen im Helleniko-Hockeycenter in Athen zum ersten Mal bei den Olympischen Spielen die Goldmedaille.

"Es war ein unbeschreibliches Gefühl, man kann es sich nicht vorstellen", sagt Casaretto, die in der Olympia-Elf im Mittelfeld spielte, im Rückblick. Seit dieser Zeit hängt die Goldmedaille in ihrer Wohnung immer in Blickweite, um das große Ereignis nicht zu vergessen. Mit vier Jahren begann die kleine Caro ihre ersten Übungen mit dem Krummstock auf dem Hockeygelände des Crefelder HTC in der Vreed.

Die Übungsleiter erkannten sehr schnell, dass sie eine besondere Begabung für den Hockeysport hatte. Ob Uta Nacken, Marion Schmoranzer, Markku Slawyk oder auch Matthias Mahn, alle Trainer wussten bald, da schlummert ein Talent, das gefördert werden muss.

Als 14-Jährige kam sie später in die Auswahlmannschaft der U16. Dort traf sie auf die damals 13-jährige Tina Bachmann von Uhlenhorst Mülheim, die ebenfalls ein Ausnahmetalent war. Fortan war die internationale Karriere von Casaretto vorgezeichnet. Neben Bachmann strebte die Krefelderin von Erfolg zu Erfolg. Die Liste derer ist lang, 1996 belegte sie mit der U18 in Paris den ersten Platz beim Sechs-Nationen-Turnier und wurde im gleichen Jahr mit der U21 Europameisterin in Cardiff.

In den Folgejahren kamen Erfolge bei den Champions-Trophy-Begegnungen dazu, und im Jahr 2000 belegte Casaretto bei den Olympischen Spielen in Sydney den siebten Rang. Sie gewann Silber bei der EM 1999 und Bronze bei der EM 2003. Vier Jahre später stand sie dann auf dem obersten Treppchen in Athen und hielt die Goldmedaille in den Händen.

Doch fast wäre dieser Traum geplatzt. Eine schwere Verletzung der Bandscheibe zwang sie einige Monate vor Beginn der Olympischen Spiele zu einer Operation. Die Probleme begannen bei der EM 2003 in Barcelona, wo sie während der Spiele schon einige Male pausieren musste.

Nach der Operation Anfang 2004 biss sich Casaretto durch die Reha-Maßnahmen. "Ich musste in kürzester Zeit meinen Trainingsrückstand aufholen, damit ich im Kader blieb", erinnert sich Casaretto. Sie hatte immer schon ein Kämpferherz und schaffte es tatsächlich - sie überzeugte den damaligen Bundestrainer Markus Weise von ihrer Willensstärke und wurde für Olympia nominiert.

Caroline Casaretto kann auf insgesamt 83 Einsätze in der Hockey-Nationalmannschaft zurückblicken und schoss dort insgesamt neun Tore. Zwischendurch wechselte sie aus Studiengründen von ihrem Stammverein in Krefeld zum Münchener SC und erlebte dort den Aufstieg von der Oberliga bis zur Bundesliga.