Tennis: Blau-weiße Sternstunde

In der Bundesliga rufen die Spieler ihre beste Leistung ab.

Krefeld. "Ich bin überwältigt, es ist schon sensationell, was diese Mannschaft auf die Beine stellt", war Teamchef Olaf Merkel nahezu sprachlos. Verständlich, denn Sternstunden im Sport gibt es nur selten. Eine davon erlebte der HTC Blau-Weiß Krefeld am 3. Spieltag der Tennis-Bundesliga. Der 4:2-Sieg über den TV Reutlingen, dazu die unplanmäßigen Punktverluste der Favoriten Blau-Weiß Neuss (1:5 gegen Mannheim) und Rochusclub Düsseldorf (3:3 gegen Aachen) katapultierten Krefeld an die Tabellenspitze der Liga.

Doch gerade Merkel, der schon seit über 30 Jahren im Tennisgeschäft mitmischt, gebührt ein großer Anteil an dieser kleinen "blau-weißen" Erfolgsstory. Seinem glücklichen Händchen ist es zu verdanken, dass der Stadtwaldklub scheinbar die richtige Spielermischung besitzt. Merkel: "Das Team funktioniert, die Jungs rufen ihre beste Leistung ab, dann klappt so etwas."

Einer der Erfolgsgaranten ist Dennis van Scheppingen, er ist im Krefelder Team der Akteur der Stunde. In allen bisherigen drei Spielen stand der Niederländer im Team und siegte. Zwar wankte van Scheppingen gegen den quirligen Spanier Pablo Santos Gonzales, doch zeigte van Scheppingen bei einem Rückstand seine mentale Stärke und kämpfte sich ins Match zurück. Auch in den Doppeln ist van Scheppingen eine Bank. Zweimal war der Niederländer nun mit seinem Landsmann Fred Hemmes erfolgreich und in Nürnberg holte van Scheppingen mit Maximo Gonzales den Doppelpunkt.

Auf zwei Einzel- und einen Doppelsieg kann auch Gonzales verweisen. Ein wenig enttäuschend ist bisher die Leistung des Krefelder Spitzenspielers Toni Lorenzi, der zweimal als Verlierer vom Platz ging. "Lorenzi spielt einen soliden Ball. Gegen wirklich gute Leute ist er aber nicht stark genug", sagt Merkel.

Trotz der Tabellenführung bleibt der Blau-Weiß-Kapitän auf dem Teppich. "Wenn wir in der Endabrechnung zwischen Platz zwei und sechs liegen, war es eine gute Saison. Doch eine Chance hat man in diesem Jahr gegen jeden Gegner." Recht hat er, denn es folgen mit Halle, Düsseldorf, Neuss und Mannheim noch vier schwere Matches. Lediglich gegen Solingen und mit Abstrichen gegen Erfurt könnte Krefeld wieder in die Favoritenrolle schlüpfen.