Weltmeisterin am Elfrather See: Diesmal rudern die anderen

Lisa Schmidla genießt das Bad in der Menge der Besucher.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Krefeld. Lisa Schmidla genießt das Bad in der Menge sichtlich. Die junge Weltmeisterin im Rudern strahlt übers ganze Gesicht. Ihre Goldmedaille holt sie bereitwillig aus der Hosentasche und zeigt sie gerne. Die vielen Glückwünsche, Küsschen und Umarmungen von Besuchern und Teilnehmern des 11. Rudertages des Crefelder Ruder-Club (CRC) nimmt die 23-Jährige ebenso entgegen wie die weiteren zehn Teilnehmer an der Ruder-WM in Amsterdam. Alle sind CRC-Athleten.

„Ich bin froh, dass ich hier bin“, sagt die junge Athletin am Ufer des Elfrather Sees. „Es sind alle da, die ich kenne. Am Rudertag ist es immer toll, es herrscht eine Riesenstimmung, und das Wetter spielt heute auch mit. Andere rudern zu sehen, ist auch mal schön.“ Sie hat nach mehreren Junioren- und U23-Weltmeisterschaftstiteln jetzt den bisher größten Erfolg für sich und den Verein eingefahren. Zusammen mit Carina Bär, Julia Lier und Annekatrin Thiele holte sie Gold im Doppelvierer.

„Das Rennen dauerte 6,6 Minuten, das bedeutet Weltrekordzeit. Es lief an mir vorüber, als wären es drei Sekunden gewesen“, berichtet die Jüngste im Team, die als Schlagfrau den richtigen Rhythmus vorgibt. „Wir haben uns schnell nach vorne geschoben und mit mehr als einer Bootslänge vor den USA und Neuseeland gesiegt.“

Die 23-Jährige steht mit den anderen WM-Teilnehmern vor der großen Videowand, auf dem ihr Rennen samt der Siegerehrung noch einmal zu sehen sind. „Wir sind alle stark und stur“, bezeichnet sie die Charaktereigenschaften der vier siegreichen Sportlerinnen. „Die Älteste hat das Sagen.“

Während bunte Papierschnipsel vom Himmel fallen, äußern die Ruderfreunde ihren Stolz. „Lisa ist mit Abstand die Erfolgreichste“, zeigt sich Christoph Lüke, der frühere Cheftrainer und jetzige CRC-Präsident, mehr als erfreut über das Abschneiden seiner Mitglieder und besonders von Lisa Schmidla. „Wir sind der Ruderclub mit den meisten WM-Teilnehmern.“ Dies ist sicherlich auch ein Verdienst von Trainerin Sabine Tschäge.

Schmidla kam durch eine Ruder-AG der Gesamtschule am Kaiserplatz zu ihrem Sport, hat beim CRC von der Pike auf gelernt. „Wir sind mächtig stolz auf sie“, sagt dementsprechend auch Schulleiter Jochen Adrian, der sich schon immer für das Schulrudern stark gemacht hat. Er hält einen Rosenstrauß für seine frühere Schülerin in der Hand.