Messwerte setzen Krefeld unter Druck

Die Luft ist im vergangenen Jahr nicht sauberer geworden

Krefeld. Angesichts der jüngsten Zahlen des Landesumweltamtes wächst der Druck auf Krefeld. Die Luft ist im vergangenen Jahr nicht besser geworden, im Hafen sogar schlechter. Der Bezirksregierung bleibt nichts anderes übrig, als Lösungen einzufordern. Denn die Menschen in den besonders belasteten Gebieten haben ein Recht auf saubere Luft.

Kritisch wird es vor allem beim Lkw-Routenkonzept. Die Verwaltung hatte sich mit dem von ihr beauftragten Gutachten in eine Sackgasse manövriert. Niemand will, dass der Lkw-Durchgangsverkehr über den Nordwall und die Moerser Straße rollt. Insofern liegt Oberbürgermeister Gregor Kathstede richtig, wenn er dies verhindern will. Dass ihm die Verkehrszählung dabei hilft, muss allerdings bezweifelt werden. Denn die Ergebnisse hält die Stadt seit einem halben Jahr unter Verschluss. Warum wohl? Weil die Zahlen zeigen, dass der Lkw-Durchgangsverkehr die schlechte die Luft in Krefeld nicht maßgeblich verursacht. Und deshalb macht es auch keinen Sinn, eben diesen Verkehr aus ökologischen Gründen aus der Stadt zu verbannen. Genau das sieht Kathstedes Konzept aber vor. Ohne neue Ideen wird es nicht gehen.

Ärger droht zudem bei der Umweltzone. Nimmt die Bezirksregierung ihren eigenen Luftreinhalteplan ernst, muss sie auch Fahrzeuge mit gelben Plaketten aus der Zone verbannen. Das trifft vor allem kleine Gewerbebetriebe, denen oft das Geld fehlt, ihre Fahrzeuge nachzurüsten oder neue Wagen anzuschaffen.

Die immer wieder zu hörende Behauptung, dass Umweltzonen generell nichts taugen, hat sich mit den Messwerten des Landesumweltamtes übrigens als falsch erwiesen. Ohne die Zonen wäre insbesondere die Feinstaubbelastung in NRW vielfach noch höher ausgefallen. Dass ungünstige Wetterlagen (wenig Wind, lang anhaltende Trockenheit) für die Belastung der Luft mit Schadstoffen bedeutsamer als alle Umweltzonen sind, taugt nicht als Gegenargument. Denn das eine lässt sich bekanntlich beeinflussen, das andere hingegen nicht.