Kommentar Mobbing 3.0 - Whatsapp ist die Wiege des Terrors
Montag beginnt die Schule. Möglich, dass ihr Kind verändert ist. Möglich, dass es Magenschmerzen hat vor Angst. Mobbing gehört bei Kindern und Jugendlichen zum Alltag.
Montag beginnt die Schule. Möglich, dass ihr Kind verändert ist. Verschlossener, aggressiver, nervöser, lustloser. Möglich, dass es Magenschmerzen hat vor Angst. Mobbing gehört bei Kindern und Jugendlichen zum Alltag. Plumpe Prügel sind out, subtile, digitale, wesentlich schmerzhaftere Attacken sind in, oder besser: „on“. Whatsapp, Snapchat oder Facebook begünstigen Hetzjagden auf Schwache oder Zufallsopfer. Im geschlossenen Raum, abgeschottet von der Welt der Lehrer und Eltern. Und sie werden grausamer, skrupel- und gedankenloser. Unsere Kinder sind dauer-„on“ und Whatsapp ist sozialgesellschaftlich die Wiege des Terrors.
Wenn Sie jetzt glauben, das wäre das Spielfeld sozialschwacher oder bildungsferner Kids: Vergessen Sie’s! Es ist eine Art perfider Gesellschaftssport unter den Kids. Mobbing hat sein Gesicht verändert, die Opfer werden in der Schule auserkoren und bis tief in den Alltag auf allen möglichen Kanälen digital verfolgt. Die gängigste Methode sind Whatsapp-Gruppen, die mittlerweile für jeden Anlass gegründet. Mathe, große Pause, Geschichte, Trainingsgruppe, nächste große Pause. Es wird ausgegrenzt, in der Ehre verletzt, lächerlich gemacht.
Fatal ist die damit einhergehende soziale Verblödung. Alles ist schnell mal getippt, getippt ist nicht so schlimm wie gesagt, weshalb der Ton zunehmend verroht. Dafür gibt es längst Fachtermini für die verschiedenen Spielarten von Mobbing und im Netz Hitlisten mit den fiesesten Methoden. Das so genannte „Pranken“ gehört dazu. „Prank“ kommt aus dem Englischen und bedeutet soviel wie Streich. Dem Mitschüler mit einem fremden Schloss das Rad zu blockieren und nach Hause zu gehen ist nicht asozial, sondern ein cooler Prank. Beim Sexting finden Jugendliche kompromittierende Fotos oder Videos von sich in Chatgruppen, bei Snapchat oder auf Youtube. Die stammen aus Zeiten, als sie mit dem Freund oder der Freundin noch auf Wolke sieben waren. Digital vergisst nicht und kann Teenager in die Verzweiflung stürzen.
Falls Sie von all dem noch nicht gehört hatten: Willkommen in der Welt Ihrer Kinder.