Modehaus Greve zieht bei der Verseidag ein

Das Modehaus will mit einem neuen Konzept in den ehemaligen Räumen von Schulte-Design an der Hülser Straße nicht nur qualitativ hochwertige Kleidung verkaufen.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Noch in diesem Monat will Hajo Greve an der Hülser Straße 214 eröffnen. Dann heißt es nicht mehr Greve Moden, sondern schlicht und einfach „g“. Und nicht nur die Damen werden dort modemäßig fündig werden, sondern auch die Herren. Zudem gibt es auch noch Literatur, Öle und Weine, Boxspringbetten und ein Bistro in der ehemaligen Jacquard-Weberei der Verseidag.

Bis vor Kurzem residierte hier noch Schulte-Design. Doch dessen Inhaber Franz Josef Schulte zieht es in die andere Richtung. Sein Geschäft an der Markt-/Ecke Breitestraße soll ebenfalls in den nächsten Wochen eröffnen. Ein weiteres Standbein schafft er sich in Berlin, wo er schon jetzt durch Messekontakte über einige Kunden verfügt.

Gleichwohl bleibt er Eigentümer an der Hülser Straße, hat sich in den vergangenen Wochen intensiv mit Greve über die neue Gestaltung ausgetauscht und auch einige Stücke beigesteuert.

Schulte hatte das 1907 entstandene Gebäude 1999 gekauft. Eigentlich wollte ein Discounter auf dem Gelände bauen. Doch der Denkmalschutz schreckte ab. Im Juni 2000 wurde Schulte-Design eröffnet. Für den Umbau erhielt der Inhaber ein Jahr später den Denkmalpreis. Deshalb freut er sich, dass das Gebäude öffentlich bleibt und der neue Inhaber mit der gleichen Emotionalität an das Denkmal herangeht, wie er selbst.

Auch für Greve ist der neue Standort mit Vorfreude aber auch einem Schuss Wehmut verbunden. Denn nach 80 Jahren in der Innenstadt zieht das Familienunternehmen weg. Der Geschäftsmann betont, dass es dabei um mehr als um einen Umzug geht. „Das hier ist ein neues Kapitel der Unternehmensgeschichte.“ Im stationären Fachhandel in der Innenstadt sieht er keine Zukunft mehr.

Die Vielfalt der angebotenen Waren klingt zunächst verwirrend. Doch für Greve sind alle Produkte und der Standort mit den gleichen Eigenschaften versehen: Qualität, Individualität, Echtheit und einer nachprüfbaren Herkunft. Greve nennt es „Patchwork-Konzept“, weil unterschiedliche Elemente zusammenkommen und aus der spannenden Melange im besten Fall etwas Neues erwächst.

Im Erdgeschoss wird es eine “Degustationsecke“ mit Ölen, Weinen, Büchern und Zeitschriften geben. Die rund 300 Quadratmeter im Erdgeschoss gehören den Damen. Die werden bei „g“ nicht mehr das breite Angebot finden, das sie von der Hochstraße kannten. Auch hier will Greve auf kleine europäische Manufakturen setzen, die zum Beispiel die eigene Blusenkollektion fertigt.

Zudem trainiert sein Team schon seit einigen Monaten eine tiefergehende Kundenberatung. „Wenn die Kundin das wünscht, sprechen wir bei einer Tasse Kaffee erstmal darüber, wofür sie die neue Garderobe braucht und was sie damit ausdrücken oder erreichen will, dann kann man noch typgerechter beraten“, erklärt Greve.

Im würfelförmigen Anbau haben die Herren die Qual der Wahl: maßgefertigte Anzüge zu bezahlbaren Preisen. Eine vergleichbare Qualität soll hier nicht teurer sein als der vergleichbare Boss-Anzug. Aber auch Hemden oder hochwertige Jeans wird es geben. Im Keller nimmt die Qualität dann gemütliche Formen an, denn hier wird man zusammen mit einer Firma aus Kerken Boxspringbetten anbieten. Auch hier gilt: Der Kunde sucht aus, dann wird angefertigt — zu erschwinglichen Preisen, verspricht Greve.

Die erste Etage hat Greve „Freiloft“ getauft, denn hier soll Platz sein für Ausstellungen, Konzerte, Präsentationen oder auch Seminare: „Das wollen wir auch gerne vermieten.“ Auf Wunsch geht das auch zusammen mit der Gastronomie, die in den gläsernen Pavillon vor dem Denkmalgebäude einziehen und auch die Terrasse nutzen wird für ein Bistro-Angebot. Wer dies übernehmen wird, wollte Greve noch nicht verraten, da der Vertrag noch nicht unterschrieben sei.