Kaserne Möglicher Käufer will Flüchtlinge auf Zeit dulden
Die Vertragsunterzeichnung mit Investor steht laut Bundesanstalt bevor. Land verhandelt mit ihm über Nutzung.
Krefeld. Der Vertragsabschluss mit einem potenziellen Käufer der Kaserne an der Kempener Allee steht unmittelbar bevor. Das hat am Donnerstag Thorsten Grützner, Pressesprecher der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, gegenüber der WZ bestätigt. Deshalb seien alle bei der Bima jetzt auch so überrascht über das plötzliche Interesse des Landes an der Immobilie. Das will auf dem dortigen Exerzierplatz kurzfristig Zelte als Notunterkunft für rund 700 Asylantragsteller aufstellen.
„Der mögliche Käufer will nach der Anfrage des Innenministers grundsätzlich eine temporäre Unterbringung von Flüchtlingen ermöglichen“, berichtet Grützner aus den Gesprächen mit der Bezirksregierung, die vom Land NRW mit der Organisation der geplanten Einrichtung einer Erstaufnahmestelle in Krefeld beauftragt worden ist. Über den möglichen Zeitraum gebe es noch keine genaue Aussage. „Das ist derzeit noch Gegenstand laufender Verhandlungen.“
Über den möglichen Investor, der in den ehemaligen Kasernen neue Wohnungen bauen will, ist offiziell nichts zu erfahren. „Wir geben dazu nie Angaben raus“, erklärt Grützner. Er zeigt sich aber zuversichtlich, dass der Verkauf für alle langfristig gut sein wird, weil das Gelände nicht länger brachliegen werde.
Die Bima hatte zuletzt im November 2014 dem Land die Kaserne an der Kempener Allee als Unterbringungsmöglichkeit für Flüchtlinge angeboten. „Das Land hatte damals kein Interesse, weshalb die Liegenschaft verwertet worden ist“, sagt Grützner.
Interessenten wurden so dann gesucht und ein potenzieller Käufer gefunden. Jetzt stehe der Vertragsabschluss kurz bevor. Zeitgleich sei der Innenminister wegen der rasant wachsenden Flüchtlingsströme und der räumlichen Not bei der Unterbringung auf die Kaserne erneut aufmerksam geworden.
Bereits einmal vor vier Jahren hieß es ähnlich von Seiten der Bima: „Wir hoffen, dass der Verkauf bis zum Ende des Monats abgewickelt wird.“ Der damalige Baudezernent Thomas Visser bestätigte 2011 den Verhandlungsstand und kündigte die baldige Eröffnung des Bebauungsplanverfahrens nach vollzogener Unterschrift an. Doch der damalige Investor sprang wie eine Reihe anderer zuvor nach der Besichtigung des Objektes wieder ab. Nicht zuletzt wegen des Denkmalschutzes oder der Altlastrisiken.
Diesmal zeigt sich die Bima zuversichtlich. Und während der Monate, in denen die Stadt einen neuen B-Plan aufstellt, hätte das Land eine passende Unterkunft für Flüchtlinge.