Museen schlagen Alarm: Raumnot richtet Schaden an
Ein internes Papier zeigt das ganze Ausmaß: Die Sammlungen sind akut bedroht.
Krefeld. Den drei städtischen Museen fehlen rund 2000 Quadratmeter Depotfläche. Dieser Wert geht aus einem internen Bericht der Direktoren hervor, der zurzeit die Politik aufschreckt. Denn es sind nicht nur die Zahlen, die Eindruck hinterlassen: Das Papier zeigt, dass die zunehmende Raumnot die wertvollen Sammlungen massiv gefährdet, sei es durch Frost, Schädlingsbefall oder Wassereinbrüche.
Penibel listet Museumsdirektor Christoph Reichmann die Zustände auf: So sind mehr als 90 Prozent der aktuell genutzten Lagerfläche auf der Burg nicht einmal frostfrei. Auf Dachböden und im benachbarten Paschhof sind neben archäologischen Beständen auch Möbel der sommerlichen Hitze und winterlichen Kälte schutzlos ausgesetzt.
An klimatisierter Fläche stehen zurzeit nur 29 Quadratmeter im Museumsbunker zur Verfügung, benötigt würden laut Reichmann 270 Quadratmeter . Als zumindest trockenen und frostfreien Lagerraum braucht das Museum 385 Quadratmeter Fläche, verfügt aber nur über 60 Quadratmeter .
Die Folgen der Raumnot sind spürbar: So sind historische Möbel von Schädlingen befallen, besonders kostbare Stücke werden provisorisch im Vortragssaal oder der Werkstatt untergestellt. Die überfüllten Speicher bedeuten auch eine stetige Feuergefahr. Zudem seien wegen der Raumnot bereits „wertvolle Spenden abgelehnt“ worden.
Die kostbaren und empfindlichen Textilien kommen zwar in einem klimatisierten, gut gesicherten Archiv unter. Doch die Kapazität ist längst erschöpft, wie die kommissarische Direktorin Isa Fleischmann-Heck betont. Bereits jetzt werden Kleider, die eigentlich in Schränken liegen müssten, in Kartons aufbewahrt oder an Bügel gehängt.
Für rund 1400 Euro pro Monat hat das Museum zwei weitere Lager in Linn angemietet. Dort gibt es weder Klimatisierung noch Alarmanlage. „Temperatur und Luftfeuchtigkeit schwanken“, erklärt die Leiterin. „Wassereinbrüche waren mehrfach ein Problem.“ Auch Schädlingsbefall an den Textilien war zu beklagen. Zur fachgerechten Lagerung benötigt das Museum 500 Quadratmeter zusätzlich.
Nach der Sanierung fehlen, wie berichtet, 580 m2 klimatisierte Fläche — obwohl sich das Depot im Keller um 75 m2 vergrößert. Doch vor der Auslagerung sind Kunstwerke in Ausstellungsräumen, Fluren und Kellernischen gelagert worden. Laut Direktor Martin Hentschel kommen diese Orte künftig nicht mehr in Frage: Sie sind klimatisch instabil und sorgen mitunter für Feuergefahr — das macht keine Versicherung mit.