Neue Pläne für Alte Kirche

Krefelds ältester Sakralbau könnte zum Domizil des Kirchenkreises werden.

Foto: D. Jochmann

Krefeld. Die Zukunft der Alten Kirche sorgt seit Monaten für erbitterten Streit. Das Presbyterium hat mehrheitlich beschlossen, den Standort aus finanziellen Gründen aufzugeben, ein Verein mit derzeit 80 Mitgliedern kämpft um den Erhalt. Der Ton unter den Christen ist rau geworden — sofern Gegner und Befürworter überhaupt noch miteinander reden.

Nun kommt eine neue Lösung ins Spiel. Das Presbyterium lässt derzeit prüfen, ob sich der Standort für ein zentrales Domizil des Kirchenkreises Krefeld-Viersen eignet. Dessen Pressesprecherin Bettina Furchheim bestätigt das: „Die Prüfung ist im frühen Stadium. Noch ist alles offen.“ Allerdings gibt sie zu, dass die Idee einen gewissen Charme hat: „Wir könnten als Evangelische Kirche präsenter werden, noch stärker ein Gesicht bekommen.“

Der Kirchenkreis, der insgesamt 26 Gemeinden zwischen Rhein und holländischer Grenze vertritt, sitzt derzeit verteilt auf Westwall (Diakonie), Seyffardtstraße (Haus der Referate) und Pauluskirche (Verwaltungsamt). Mit der Alten Kirche hätte er einen zentralen Standort in attraktiver Lage.

Ob in dem Gebäude auch ein Raum für Gottesdienste und Orgelkonzerte erhalten bleibt, wie es der Verein zum Erhalt der Alten Kirche fordert, soll die Machbarkeitsstudie ebenfalls klären, sagt Furchheim. „Wir denken in alle Richtungen und versuchen, alle Leute unter einen Hut zu bekommen.“

Genau das bezweifelt die Initiative um den ehemaligen Pfarrer Manfred Bautz: „Wir haben den Eindruck, dass wir vor vollendete Tatsachen gestellt werden sollen.“ Auf Gesprächsangebote gehe das Presbyterium nicht ein. Deshalb suchen Bautz und seine Mitstreiter anderswo offene Ohren: beim Oberbürgermeister, Parteienvertretern, Vereinen, Stiftungen und Geschäftsleuten.

Der Verein hat zudem die Behörden eingeschaltet, um die Denkmalwürdigkeit der Alten Kirche prüfen zu lassen. Auch die Vleugels-Orgel könnte ein Thema werden — sie wurde vor gerade einmal zehn Jahren aus Spenden finanziert und ist laut Bautz „zentimetergenau auf die Kirche zugeschnitten“.

Vor allem aber fordert der Verein eine offene Diskussion über die Perspektiven für den ältesten Sakralbau Krefelds: „Es gibt nichts Öffentlicheres als die Zukunft einer Kirche“, sagt Bautz. „So etwas darf nicht im Verborgenen entschieden werden.“