Notruf-Bilanz: 100 000 Mal rückte Polizei zum Einsatz aus

Rainer Furth und Armin Helzer geben Einblicke in den Alltag. Krefelds Streifenwagen sind rekordverdächtig schnell vor Ort.

Foto: dpa

Verkehrsunfälle, Einbrüche, vermisste Personen: Fast 100 000 Mal musste die Polizei Krefeld im vergangenen Jahr zu Einsätzen ausrücken. Hier folgten die Beamten jedes Mal den Hinweisen besorgter Bürger, die den Polizeinotruf gewählt hatten. „Den ersten unmittelbaren Kontakt hat der Anrufer mit den Beamten der Direktion Gefahrenabwehr und Einsatz, kurz GE“, erklärt Polizeipräsident Rainer Furth. Hier müssten vor allem Fragen wie „wer, was, wann, wo und wie?“ geklärt werden, um sich einen Überblick zu verschaffen, damit die Kollegen, die angefunkt werden, Bescheid wissen. Der erste Streifenwagen sei im Durchschnitt in drei Minuten und 14 Sekunden vor Ort, freut sich Furth — NRW-Rekord.

Aber auch zu Fuß, mit dem Fahr- oder Motorrad — je nach Einsatzort — seien die Beamten schnell vor Ort, sagt Polizeidirektor Armin Helzer, der auch der Leiter der Direktion GE ist. Furth und ihm sei es wichtig, dass die Polizei Krefeld in der Innenstadt sowie den Stadtteilen Präsenz zeige. Sie finden, dass Krefeld sicher geworden sei und die Menschen sich sicher fühlen können. Seit geschätzt zehn Jahren soll das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung besser geworden sein, sagt Furth. Vor allem die Bürgervereine hätten ihm diese positive Wahrnehmung gespiegelt.

Allerdings halte sich das Gefühl in der Bevölkerung nicht immer. Als aktuelles Beispiel nennt er die Prostitution im Südviertel. Die Polizei sei hier aber bemüht, den Fokus innerstädtisch auf Brennpunkte in der Alkohol- und Drogenszene, an Hauptbahnhof, Süd- und Ostwall sowie rund um die Diskotheken, Kioske und Shisha-Bars zu konzentrieren. Bei gezielten Einsätzen, die im vergangenen Jahr stattfanden, nennt er Silvester, Karneval, 42 Demonstrationen und 69 Sportveranstaltungen. Sollte der KFC in die dritte Liga aufsteigen, verschärfe sich die Situation noch.

Doch auch für diesen Fall sieht sich die Polizei schon gerüstet, kennt bereits Vereine und problematische Fangruppen. Die Unterstützung in Form von Hundertschaften kommt aus anderen NRW-Städten wie Mönchengladbach und kann im Notfall auch ohne Vorankündigung rund um die Uhr angefordert werden.

Wichtig sei, so Helzer, dass die Beamten bestens ausgebildet sind, denn „sie können vor Ort keinen Vorgesetzten fragen“. Als Positiv-Beispiel nennt er Katrin Wentker. Sie sei nach einem dreijährigen Bachelorstudium als Polizeikommissarin eingestiegen. Danach habe die 27-Jährige Erfahrung im Streifendienst gesammelt. „Man muss die Übersicht behalten, bei Streitigkeiten deeskalieren, Sachverhalt und Ursache klären und sich mit seinem Auftritt Respekt verschaffen“, erklärt sie selbstbewusst.