Wirtschaft Ormazabal plant einen drastischen Personalabbau
Krefeld · Laut der Gewerkschaft IG Metall fallen im Krefelder Werk 155 Arbeitsplätze weg.
Beim Energieanlagenbauer Ormazabal stehen am Standort Neuerhof in Krefeld gravierende Veränderungen an: Das Unternehmen hat die Mitarbeiter darüber informiert, dass für den Produktionsstandort eine Restrukturierung und ein Arbeitsplatzabbau geplant ist. „Seit der Übernahme des deutschen Standortes hat Ormazabal in Deutschland nicht die erwarteten Ergebnisse erzielt“, hieß es. Im Jahr 2017 sei ein Outsourcing-Projekt umgesetzt worden, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. „Das Resultat war jedoch nicht ausreichend, was weitere Maßnahmen erforderlich macht.“
Die nun geplante Restrukturierung der Anlagentechnik GmbH geht nach Auskunft von Firmensprecherin Judith von Ameln mit einem Stellenabbau einher, von dem ein Großteil der Belegschaft betroffen sein wird. Weitere Details dazu nannte sie nicht. In der Produktion sind in Krefeld 156 Mitarbeiter beschäftigt, dazu kommen rund 200 Mitarbeiter bei Ormazabal Deutschland. Der Standort Krefeld ist zugleich Hauptsitz der Region Central Europe.
Dieser Weg sei aus Unternehmenssicht die einzige Möglichkeit, die Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland zu gewährleisten. Der Restrukturierungsprozess des Produktionsstandortes soll im Laufe des Jahres erfolgen. Von Ameln betont aber, dass Deutschland ein strategischer Markt für Ormazabal bleibe. Der Verhandlungsprozess mit den Arbeitnehmervertretern sei eingeleitet worden und soll auf die wirtschaftliche Beständigkeit des Unternehmens abzielen.
Die IG Metall in Krefeld spricht von Produktionsverlagerung
Die IG Metall in Krefeld ist alarmiert. „Die Beschäftigten der Ormazabal Anlagentechnik haben die Auslagerung von Teilen der Produktion und den Wegfall von Arbeitsplätzen schon mehr als einmal erlebt und befürchtet, dass es wieder geschehen könnte. Jetzt soll es aber zum Schlimmsten kommen. Das Unternehmen will seine Produktion in Deutschland komplett einstellen und in der Folge 95 Prozent der Arbeitsplätze im Krefelder Werk vernichten“, berichtet die IG Metall. Diese Informationen will das Unternehmen indes so nicht bestätigen.
Es gehe um 155 qualifizierte Mitarbeiter, die zum Teil schon Jahrzehnte im Unternehmen tätig seien und hochkomplexe Mittelspannungsanlagen für hiesige wie ausländische Energieversorgungsunternehmen bauen. „Ihre Chancen auf dem freien Arbeitsmarkt sind aufgrund ihres Alters und der vom Corona-Virus geschwächten Wirtschaft schlecht bis aussichtslos“, sagt Gewerkschaftssekretärin Zanda Martens. Die Produktion solle dorthin verlagert werden, wo „die Beschäftigten mit noch weniger Lohn“ auskommen müssen.
Konkret fragt die IG Metall: „Müssen die Großkunden von Ormazabal Anlagentechnik GmbH, also Kommunen, Stadtwerke, Energieunternehmen, die auch von unseren Steuergeldern subventioniert werden, bei ihren Einkäufen und Ausschreibungen nicht darauf achten, dass sie nur einem tarifgebundenen Anbieter den Zuschlag erteilen, der auch die Arbeitsplätze hier in Deutschland sichert?“