Ostwall-Passage: Sieg für den etwas anderen Entwurf
Die Bau GmbH investiert rund 15 Millionen Euro. Hohe Fenster gibt es dabei nicht.
Krefeld. Nun wird die neue Passage zwischen Ostwall und Petersstraße doch ganz anders aussehen, als es der Siegerentwurf vorsah. Die Jury entschied sich in der Feinabstimmung für die Arbeitsgemeinschaft Office 03 mit De Zwarte Hond aus Köln und Rotterdam und sorgt damit für eine Überraschung. Der Grund: Der neue Komplex soll einen neuen städtebaulichen Akzent setzen und sich von den anderen im Bau befindlichen neuen Gebäuden wie Volksbank und Ostwall-Carree abheben.
„Der Entwurf besticht durch die Auflösung in einzelne Gebäudekörper, die gleichzeitig durch die konsequente durchgehaltene Formensprache als Ganzes wirken. Das gewählte System fügt sich dabei in die zum Teil kleinteilige Umgebung ein und setzt gleichwohl einen kräftigen Akzent“, heißt es zur Begründung. Nach dem ersten Architektenwettbewerb im Jahr 2013 hatte dieser Entwurf noch auf dem dritten Platz gelegen, die Krefelder DGM-Architekten hatten gesiegt.
Der neue Entwurf sieht nicht mehr hohe, schmale Fenster vor, wie bei den anderen Fassaden, sondern eher quadratische. Baublöcke werden teilweise hervorstehen und Plätze entstehen lassen für Außengastronomie. Das kommt besonders gut an der Ecke zur Peterstraße/Neue Linner Straße zur Geltung.
Mit dem Neubau will die Krefelder Bau GmbH eine Lücke zwischen Ostwall und Petersstraße schließen. „Zielsetzung ist es, die unterschiedlichen Nutzer an Ostwall und Petersstraße in einem Gebäudekomplex kreativ zu vereinen“, sagt Thomas Siegert, der Chef der Stadt-Tochter. „Mit dem Gebäude soll eine Durchlässigkeit vom Ostwall zur Petersstraße geschaffen werden und in Verbindung mit dem Neubau der Wohnstätte der Stadtraum an der Ecke Peters-/Neue Linner Straße neu gestaltet werden.“
Diese Aufgabenstellung sei von der Arbeitsgemeinschaft Office 03 und De Zwarte Hond überzeugend umgesetzt worden. Ein weiterer Grund für die Höchstpunktzahl in der Bewertung der Preisgerichtssitzung: „Die Fassadengestaltung aus reliefartigen Keramikfliesen betont den eigenständigen Charakter im Spannungsfeld zwischen Behnisch-Haus und der denkmalgeschützten Fassade der ehemaligen Werkkunstschule.“ Der Rücksprung im Eckbereich Peters-/Neue Linner Straße bilde einen neuen zusätzlichen Platz, der Aufenthaltsqualität verspricht.
Der geradlinig geführte Durchgang vom Ostwall zur Petersstraße öffnet sich im Blockinnenbereich und wird großzügig bis zur Petersstraße durchgeführt. Siegert: „Das zukünftige Geschäftshaus am Ostwall soll Praxen, Büros und Wohnungen in den oberen Etagen sowie Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistung und einen offenen Markt im Erdgeschoss in sich vereinen.“ Die ursprünglich geplante Marktgasse ist damit vom Tisch.
Es sei ein Angebot geplant, das — ähnlich wie im Düsseldorfer Carsch-Haus — flanieren, einkaufen und genießen vor Ort in sich vereint. Dies würde das Angebot zum Stadtmarkt ergänzen, erläutert Siegert weiter. Sicher ist, dass der Textildiscounter Kik aufgrund seines bis 2028 laufenden Vertrages mit rund 440 Quadratmetern im Erdgeschoss vertreten sein wird. Der Lebensmittelriese Edeka hatte großes Interesse an dem Standort bekundet, wollte aber das gesamte Erdgeschoss (etwa 2300 Quadratmeter) mieten.
Ob die Stadtwerke mit ihrem Kundencenter in die Ostwall-Passage einziehen, sei noch nicht entschieden, sagte gestern Unternehmenssprecher Dirk Höstermann: „Die Verhandlungen laufen.“