Parkraumkonzept Wohin mit den Autos in Uerdingen?

Uerdingen · Parkraumkonzept liegt auf dem Tisch – der Marktplatz soll autofrei werden.

Der Parkplatz Am Röttgen ist zentraler Punkt des Parkraumkonzeptes in Uerdingen. Foto: Andreas Bischof

Foto: Andreas Bischof/Andreas Bischof Tel.+49(0)171285

Zwei Finger dick und 141 Seiten lang – wie ein kleiner Wälzer liegt der erste Entwurf des Parkraumkonzeptes für Uerdingen auf den Tischen der Mitglieder der Bezirksvertretung (BZV). Er wird von den Politikern gelobt, als Werk, das Uerdingen voranbringe. Bis zur nächsten Sitzung im November haben sie die Möglichkeit, alles genau zu studieren, Anregungen und Bedenken anzumelden, damit dann beschlossen werden kann. Interessant sind die Untersuchungen über den Historischen Marktplatz. Er soll laut Integriertem Handlungskonzept als autofreier innerstädtischer Platz verfolgt werden und als „der“ aktive Mittelpunkt des Stadtteilzentrums von parkenden Autos befreit werden.

Wie zentrumsnah müssen neue Parkangebote geschaffen werden

„Hier ist zu untersuchen, wie zentrumsnah neue Parkangebote geschaffen werden können, die gut erreichbar sind, damit der historische Ortskern nicht durch zusätzlichen Parkverkehr belastet wird“, heißt es in dem umfangreichen Konzept. „Aufgrund der aktuellen Bewirtschaftung ist der Parkplatz jetzt auch zu den Spitzenzeiten schwach ausgelastet.“

Bei einer vollständigen Sperrung für Kraftfahrzeuge würden sich zur Spitzenstunde 44 Autos auf die umliegenden Flächen verteilen müssen. Da die Parkplätze im Umfeld wie Am Röttgen oder Zollamt werktags zur Spitzenstunde um 11 Uhr voll ausgelastet sind, sei eine Verteilung auf diese Parkplätze nur möglich, wenn dort in Folge einer Bewirtschaftung Kapazitäten frei würden, beispielsweise durch eine Verlagerung von Berufspendlern. SPD und CDU haben einen gemeinsamen Antrag vorbereitet, mit dem Ziel, den „Parkverkehr für die Nutzer zu entflechten“. Das heißt: „Ein Sonderrecht für Anwohner einerseits und andererseits eine Bewirtschaftung des Parkraums – für Kunden und Gäste, zu Lasten von Langzeit- und Dauerparkern – auf einzelnen Parkplätzen festzusetzen“, erklärt Angela Schoofs (SPD).

Im Kerngebiet wird Parken
bald gebührenpflichtig

Ulrich Lohmar (CDU) ergänzt: „Dafür muss das alte Parkleitsystem erneuert werden. Zudem wird die Verwaltung beauftragt, schnellstmöglich ein Verfahren für die Errichtung einer Parkpalette mit rund 250 Plätzen für Pendler, Besucher und Berufstätige am Bahnhof einzuleiten.“ Sie kommt einem ganz einfach gestalteten Parkhaus gleich. Lohmar: „Die Bewirtschaftung aller Parkplätze soll nach zwölf Monaten bewertet werden.“

In einer ersten Umsetzungsstufe soll im Kerngebiet gebührenpflichtiges Parken (Bewohner frei) eingeführt werden. Um nicht alle Pendlerfahrzeuge aus dem Kerngebiet zu verdrängen, soll ein Tagesticket für vier und ein Monatsticket für 35 Euro angeboten werden. Wobei Dirk Czymai, Leiter Bürgerservice, daran erinnert, dass das Anwohnerparken vor Jahren vom Rat abgeschafft wurde. „Das müsste revidiert werden.“

Von beiden Fraktionen wird die im Konzept vorgeschlagene Beibehaltung der Oberstraße als Fußgängerzone begrüßt, auf der sich Kunst und Kultur etablieren soll. Bemerkungen im Konzept zum Platz Am Röttgen: „Auf dem Parkplatz besteht eine unklare Bewirtschaftung. Das liegt an zwei Punkten: „Auf dem äußeren Ring des Parkplatzes und der ersten Parkreihe in Richtung des Einkaufsmarktes besteht für insgesamt 84 Parkplätze keine Bewirtschaftung. Im restlichen inneren Bereich muss die Parkscheibe ausgelegt werden. Hier gibt es insgesamt 116 Parkplätze mit einer Höchstparkdauer von zwei Stunden.“ Diese verschiedenen Regelungen innerhalb eines Parkplatzes seien besonders für gebietsfremde Nutzer schwer nachvollziehbar.

Für diesen Bereich wird die Verwaltung darüber hinaus einen Ideenwettbewerb vorbereiten und durchführen. Olaf Schimanski (SPD) beantragt, folgende Rahmenbedingungen zu berücksichtigen: „Eine Verbesserung des ÖPNV-Verknüpfungspunktes, die Errichtung einer Fahrradabstellanlage, den Bau von zwei erhöhten Parkebenen für Autos und eine Teilüberbauung des Platzes für Ärzte und Dienstleistungen im Erdgeschoss, ohne Konkurrenz zu Nieder- und Oberstraße.“