Parteitag: CDU verschiebt Verjüngung

Der neue Vorsitzende ist der alte: Winfried Schittges (64) bleibt für zwei weitere Jahre Chef der Christdemokraten.

Krefeld. Die stets propagierte Verjüngung in den CDU-Reihen, wie sie in den Stadtbezirken bereits vollzogen wird, stoppt vor dem Amt des Kreisvorsitzenden. Winfried Schittges stellt sich zum wiederholten Mal der Wahl.

Die Parteifreunde reagieren entsprechend. Er erhält von den 124 abgegebenen gültigen Wahlzetteln neben 85 Ja- und acht Nein-Stimmen deutliche 31 Enthaltungen. „Es hätten viele — vor allem nach der Kampfabstimmung vor zwei Jahren — auch hier gerne einen Jüngeren gesehen“, lautet der Tenor.

„Die Nein-Stimmen ärgern mich“, gibt der alte und neue Kreisvorsitzende, sichtlich angegriffen, zu. „Es gibt viele, die mit den Hufen scharren“, weiß der 64-Jährige. „Ich habe Kanzleramts-Chef Ronald Pofalla versprochen, noch zwei Jahre durchzuhalten, mit gleicher Beharrlichkeit und Konsequenz. Ich kenne das Geschäft. Wer so lange wie ich dabei ist, hat nicht nur Freunde.“

Er habe in 25 Jahren schon schlechtere Ergebnisse erzielt, und die Enthaltungen seien fast wie Ja-Stimmen, meint er. Schittges hat das Amt seit 1985 inne. Seine Stellvertreter Peter Kaiser und Karin Meincke können 104 und 111 Stimmen auf sich vereinigen. Das höchste Votum als Beisitzer bekommt Jürgen Wettingfeld mit 104.

Dass sich die CDU bei der nächsten Kommunalwahl mit einem neuen, jüngeren Gesicht zeigen werde, hatte er in seiner Rede zuvor angekündigt. Er sei jedoch froh, dass zurzeit keine Wahlen anstehen würden. „Wir könnten sie nicht bezahlen.“

Im vergangenen Jahr haben die Christdemokraten 80 Mitglieder verloren, eine Tendenz die anhalte, so Schittges. „Weniger Mittel bedeuten weniger Beiträge.“ Ebenso kündigte er an, Personalentscheidungen bei Mitglieder- und nicht nur bei Delegiertenversammlungen durchzuführen. „Wir müssen auf die Mitglieder zugehen.“

Zuvor betont Oberbürgermeister Gregor Kathstede, dass in Krefeld so viel investiert werde, wie lange nicht mehr. „Ich habe auch Gespräche mit dem Thyssen-Vorstand geführt und danach große Zuversicht, dass ThyssenKrupp Nirosta bei der rund 240 Millionen-Euro-Investition samt der Arbeitsplätze — möglicherweise unter neuem Namen — erhalten bleibt.“

In den Chempark werde investiert, Siemens habe einen Großauftrag erhalten, der Hafen entwickele sich großartig, die Dio-Spitze sei wieder vorhanden und im Juli würden die beiden neuen Bettenhäuser von Helios eingeweiht, zählte er die positive Entwicklung auf. Außerdem sei es richtig und die letzte Chance für das Stadtbad gewesen, den Rheurdter Architekten Jochem Bellinger mit der Umgestaltung zu beauftragen.

Aus dem Kreis der Beisitzer ausgeschieden sind die verstorbene Annemarie Schraps, Günter Wolf und Hans-Peter Kreuzberg. Letzterer betont, Platz für jüngere Mitglieder machen zu wollen. Folgerichtig sind jetzt mit Tim Stritzel, Tobias Ellmann und Sascha Kalwa neue und junge Leute im Vorstand.