Parteitag: Kein leichter Weg für die SPD

Im Rat soll Mitte-Links-Koalition die Arbeit aufnehmen. Austritt von Christoph Aretz bleibt Thema.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Der Parteiaustritt von Christoph Aretz (58) überlagert den SPD-Unterbezirksparteitag im Saal Gietz in Fischeln. Der mit 108 von 114 Delegiertenstimmen wiedergewählte Vorsitzende Frank Meyer bedauert in seinem Bericht, dass Aretz „nicht auf die zahlreichen Gesprächsangebote eingegangen ist, die ihm die SPD gemacht hat“.

Vielmehr habe sich Aretz für einen anderen Weg entschieden, den er selbst verantworten müsse. Dankbar jedoch sei die Partei für die Rückgabe der Mandate, die er für die SPD im Kommunalwahlkampf erreicht habe.

Doris Nottebohm, bisher Bezirksvorsteherin in Fischeln, die für Aretz in den Rat nachrückt, bedauert seinen Austritt. „Ich hätte mir gewünscht, dass das anders verlaufen wäre.“ Jürgen Hengst, neuer SPD-Vorsteher in Uerdingen: „Die Partei hat ihm ein attraktives Angebot gemacht. Bei mehr Ratssitzen für die SPD und weniger Ausschüssen mussten wir alle Abstriche machen.“

Fraktionsgeschäftsführer Dirk Plaßmann verweist auf dieses Dilemma: „Der Rat hat die Ausschüsse um sechs auf jetzt nur noch 13 verringert. Da war klar, dass Christoph Aretz nicht mehr wie bisher in sechs Ausschüssen bleiben konnte. Dafür haben wir ihm den Vorsitz im Sozialausschuss angeboten. Das hat er leider abgelehnt.“

Frank Meyer, Kandidat für die Wahl des Oberbürgermeisters im kommenden Jahr, mobilisiert die Delegierten: „Wenn wir Krefeld besser machen wollen, dann müssen wir Probleme wie die Jugendarbeitslosigkeit anpacken, die Schulen sanieren, bürgergerechte Bauprojekte umsetzen, eine dauerhafte Bürgerbeteiligung erreichen und neben der Innenstadt auch die Stadtteile fördern.“ Die SPD habe 2015 eine Riesenchance, die gemeinsam genutzt werden müsse.

Fraktionschef Ulrich Hahnen sieht bis dahin „aber noch ein hartes Stück Arbeit.“ Er kündigt für die Ratsarbeit eine „Mitte-Links-Mehrheitskoalition“ an. Aber das werde kein leichter Weg. „Mit kleinen Schritten müssen wir Vertrauen bei den Partnern aufbauen“, so Hahnen, der den Reizbegriff Steuererhöhungen vermeidet.

Ein wesentliches Ziel der nächsten sechs Jahre sei die Sanierung des Haushalts. Dabei müsse die Stadt attraktiv bleiben für die Ansiedlung neuer Unternehmen. „Die Frage der Finanzen muss aber sozial ausgewogen gelöst werden. Es darf keine Haushaltskonsolidierung auf Kosten der Schwachen geben.“