Kunsthandwerk Pottbäckermarkt: Hörner als Griffe und maritime Lebenswelten

Auf dem Pottbäckermarkt tummeln sich die Besucher. Carla de Vrijer erhält den Niederrheinischen Kreamikpreis der Stadt.

Krefeld. Die Überraschung ist perfekt. Zum ersten Mal stellt Carla de Vrijer aus den Niederlanden beim Pottbäckermarkt ihr Kunsthandwerk aus, schon hält sie den mit 1000 Euro dotierten „Niederrheinischen Keramikpreis der Stadt Krefeld“ in den Händen. Die Künstlerin hat die Jury mit ihren Arbeiten überzeugt.

Carla de Vrijer ist auch die Gewinnerin des Euregio-Keramikwettbewerbs 2011. „Die Keramikerin bringt mit ihrer Kunst die Realität von Naturformen verstärkt zum Ausdruck“, begründet Jury-Mitglied und Diplom-Designer Knut Michalk von der Hochschule Niederrhein die Entscheidung. Mit ihm sitzen die Künstlerinnen Antje Schwittmann-Schops und Eva Roux im Gremium. „Die maritimen und mediterranen Formen wie Korallen oder Seeschlangen erinnern in ihren leuchtend zarten Strukturen an lebendige Organismen. Ihre unterschiedlichen Abstraktionsmerkmale erzeugen Eigenständigkeit.“

Keramik von ihrer schönsten Seite beim 25. Pottbäckermarkt
12 Bilder

Keramik von ihrer schönsten Seite beim 25. Pottbäckermarkt

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Die Niederländerin freut sich sichtlich über den Preis: „Ich fühle mich sehr geehrt“, sagt Carla de Vrijer. 90 Keramiker sind beim 25., dem Silberjubiläums-Pottbäckermarkt, dabei. „Dieser Markt ist etwas Besonderes, weil er so viel Individualität und eigene Formensprache in Kunst, Handwerk und Design zeigt“, findet auch die Krefelder Künstlerin Ruth Kirsch. „Und alle verstehen ihr Handwerk.“

Kirsch selbst fertigt Keramik, die teilweise an Lebewesen erinnern. So sind beispielsweise Hörner auszumachen, die anstelle von Griffen die Deckel von Dosen zieren. „Körper werden zu Figuren“, findet sie. „Ich habe Teile der Tier- und Pflanzenwelt angarniert.“ Ihre Arbeiten leuchten im tiefen Blau, das an Yves Klein erinnert.

Uli Kloos, Leiter des Fachbereichs Stadtmarketing, erklärt, dass bereits im Vorfeld streng ausgesucht werde, welche Aussteller zum Markt rund um die Dionysiuskirche passen. „Die Besucher honorieren die Qualität.“ Es sind nicht nur die Kunsthandwerker, die diesen 25. Markt zu einem sommerlichen Ereignis machen.

Es ist die Live-Musik des Duos Mensajes, die über den Platz erschallt, es sind die Stände mit guten Sachen für den Gaumen und die heitere Gelassenheit der Aussteller und Besucher, die mit einem Eis in der Hand durch die Stände-Reihen schlendern. Zudem ist es das richtige Wetter für die Windspiele, die leise klingen.

Erstmals sind auch die typisch blau-weißen Arbeiten aus Japan namens „Tobeyaki“ zu sehen. Yuya Thomas Tinnefeld und Michi Kloesters-Inari, die aus Tobe stammt, zeigen die Ware. „Die Herstellungsmethode aus der Präfektur Ehime ist seit dem 17. Jahrhundert eine bekannte Brennmethode in Japan“, berichten die beiden. „Die milchig weißen Produkte sind dick und stabil mit präzise aufgemalten blauen Ornamenten.“

Aus Korea stammt Hayan Kim. „Ich möchte die deutsche mit der koreanischen Kunst in meiner Arbeit vermischen und habe eine Hybridkultur entwickelt.“ In ihrer Auslage befinden sich beispielsweise ein sehr realistischer Keramik-Blumenkohl, der für die Koreanerin ziemlich exotisch ist, und eine Vase aus Chinakohl. Den zahlreichen Besuchern gefällt die Auswahl: „Der Markt ist schön und interessant.“