Die Richter gaben sich alle Mühe und hörten neben der Geschädigten noch zwei weitere Personen an. Bei der Urteilsverkündung sprach der Vorsitzende Richter über die Schwierigkeit der Rechtsfindung bei einem solchen Verbrechen. Denn bei den Übergriffen stehe sehr oft Aussage gegen Aussage, Zeugen gebe es meist nicht.

Zuerst wurde der Beschuldigte zum Vorfall von Anfang März 2010 in seiner Krefelder Wohnung vernommen. Dabei gab er nur zu, dass es zu einem Gerangel gekommen sei. Er und das Opfer kannten sich aus einer gemeinsamen Tätigkeit in Leipzig und waren Ende 2009 in Krefeld zusammen gezogen.

Schnell hatte sich aber herausgestellt, dass man oft unterschiedlicher Meinung war. Deshalb ist die Frau ausgezogen und wollte an einem Abend noch ein paar Kleidungsstücke holen. Bei diesem Besuch in der Wohnung zwang der 33-Jährige seine ehemalige Lebensgefährtin zum Beischlaf, obwohl sie nach eigenen Aussagen mehrfach gesagt hat: „Ich will das nicht.“

Das Gericht glaubte den Schilderungen der jungen Frau und sah keinen Grund, an ihren Aussagen zu zweifeln. Im Laufe der Verhandlung zeigte sich, dass der Angeklagte gewisse soziale Defizite hat und oft zur Flasche griff.

Insgesamt stufte die Kammer das Geschehen noch als minderschweren Fall ein, der eine Bewährung zulässt. Denn das ungleiche Paar hatte auch einige Monate nach dem angeklagten Vorfall erneut sexuellen Kontakt, wie während der Verhandlung bekannt wurde. hw