Prozess um Vergewaltigung: Nackt hinter der Türe gelauert?
36-Jähriger soll seine Ex-Frau zweimal vergewaltigt haben.
Krefeld. Ist es eine weitere Schlacht des Trennungskrieges zwischen den ehemaligen Eheleuten R. oder hat der Ehemann sich nicht im Griff? Dieser Frage geht seit Donnerstag das Amtsgericht Krefeld nach.
Der Vorwurf gegen den 36-jährigen Krefelder lautet Vergewaltigung. Der zweifache Vater soll seine Ex-Frau im Jahr 2009 zweimal zum Geschlechtsverkehr gezwungen haben, obwohl die Frau sich dagegen wehrte.
R. äußerte sich durch seinen Verteidiger. „Meine Mandant wird bewusst zu Unrecht belastet. Er hat zu keiner Zeit den Willen seiner Frau gebrochen“, wies der Anwalt die Anschuldigungen zurück. Klar sei, dass es in der sehr belasteten Beziehung oft zu Streit kam. „Mit allen Mitteln“ werde der Scheidungskrieg geführt, deutete der Anwalt an.
Laut eines psychologischen Gutachtens ist die Frau traumatisiert und leidet unter Panikattacken. Dazu kommen Schlafstörungen. Aus Angst vor ihrem Ex-Mann will die Frau nur vor Gericht aussagen, wenn ihr Ex-Mann den Raum verlässt.
Dessen Anwalt will nun die Aussagefähigkeit und die Glaubwürdigkeit der Zeugin durch einen Gutachter überprüfen lassen. Dies wird erst im Februar der Fall sein.
In der Anklageschrift heißt es unter anderem. R. habe komplett entkleidet hinter der Tür des gemeinsamen Schlafzimmers auf die Frau gewartet. Als diese das Schlafzimmer betrat, um zu Bett zu gehen, sei er hinter der Tür hervor gekommen und habe gesagt: „Ob Du willst oder nicht, das ist mir jetzt egal. Jetzt bist Du dran“.
Der Buchhalter ist vor dem Amtsgericht kein Unbekannter. Schon im Januar dieses Jahres wurde R. wegen sexueller Belästigung einer fremden Frau zu zehn Monaten auf Bewährung verurteilt. Dagegen legte er allerdings Rechtsmittel ein, das Verfahren geht vor dem Landgericht in die Berufung. Damals hatte der Angeklagte erklärt, er habe zur Tatzeit unter der Trennung von seiner Frau und seinen Kindern gelitten.