Tod am Wochenende: Angehörige müssen warten

Friedhofsdienste der Stadt und viele Pfarrer sind erst am Montag wieder erreichbar. Bestatter beklagen Situation.

Krefeld. Wer in Krefeld am Freitag nach 14 Uhr stirbt, muss geduldige Angehörige haben. Die zentralen Friedhofsdienste der Stadt sind erst wieder ab Montag erreichbar. Die Trauernden können die Beerdigung erst danach planen. „Steinzeitbürokratie“ kommentiert dies Pfarrer Paul Jansen von St. Cyriakus in Hüls.

„Für die Trauernden ist diese lange Wartezeit bedrückend“, stellt Pfarrer Jansen fest. Der Geistliche sieht darin ein deutliches Defizit der städtischen Serviceleistung im Vergleich zu anderen Städten. Er verweist dabei auf andere Kommunen wie Alsdorf oder Mönchengladbach. Hier seien per Internet oder eine Bereitschaft des Friedhofsamtes am Wochenende Terminabsprachen für Beerdigungen möglich seien. Jansen selbst ist dafür auch am Wochenende über sein Mobiltelefon jederzeit ansprechbar.

Jansen: „Gerade in der für die betroffenen Angehörigen schwierigen Zeit zwischen Tod und Beerdigung eines Menschen sollte die Stadt alles in ihren Möglichkeiten stehende tun, um den Trauernden entgegen zu kommen.“

Vor rund einer Woche habe er darüber ein Gespräch mit Grünflächen-Fachbereichsleiterin Doris Törkel und Heike Blondin, Leiterin der Friedhofsdienste, geführt. Allerdings habe das Treffen nicht zu konkreten Zusagen geführt. Für einen Bereitschaftsdienst am Wochenende müssten das städtische Personalmanagement und der Gesamtpersonalrat ihre Zustimmung geben. Eine Besetzung der Friedhofsverwaltung am Wochenende wurde nach Abstimmung mit den Bestattern vor 15 Jahren abgeschafft.

Die Vorsitzende des Krefelder Bestattungsgewerbes, Sonja Hartenstein, stellt demgegenüber fest: „Für uns ist das Hauptproblem nicht die Stadt, sondern es sind die Pfarrer. Fast alle sind am Wochenende im Gegensatz zu Herrn Jansen nicht erreichbar.“ Für die 14 Bestattungsunternehmen in Krefeld sind damit verbindliche Absprachen über Beerdigungstermine über das Wochenende nicht möglich.

Hartenstein: „Ursache dafür ist sicher auch die Umstrukturierung der Kirchen, die mit der Zusammenlegung vieler Einzelgemeinden verbunden ist.“ Das habe zur Folge, dass viele Gemeindebüros nur noch stundenweise oder gar nicht mehr besetzt seien. „Ohne konkrete Absprache mit den Pfarrern können wir keine Termine mit den Angehörigen vereinbaren.“

Die Terminvergaben für die Sterbefälle am Wochenende erfolgen derzeit entsprechend der Faxanmeldung durch die Bestatter am Montagmorgen.

Zukünftig soll es ein Online-Angebot über das Kommunale Rechenzentrum Niederrhein geben. Die Bestatter können dann einen möglichen Termin für ihre Beisetzung reservieren. Im nächsten Jahr soll das möglich sein.