Taten in Krefeld Prozess gegen fünf mutmaßliche Gruppenvergewaltiger hat begonnen

Neuss · Fünf Männer sollen Frauen etwas ins Glas gekippt, sie hilflos gemacht und dann in Krefeld ihre sexuellen Gewalt- und Machtfantasien ausgelebt haben. Nun stehen sie vor Gericht.

Der Prozessauftakt fand im Neusser Amtsgericht statt.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Für die Frauen muss es die Hölle gewesen sein, sollten sich die Details aus der am Freitag in Neuss verlesenen Anklage bestätigen: Fünf Männer sollen zwei junge Frauen durch „Substanzen“ wie möglicherweise K.-o.-Tropfen wehrlos gemacht und sie dann gemeinsam vergewaltigt und sexuell missbraucht haben – in einem Fall bis zu fünf Stunden lang. In diesem Fall sei alles einvernehmlich gewesen, sagte dagegen ein Angeklagter beim Prozessbeginn am Freitag. „Ich habe nicht erkannt, dass etwas gegen ihren Willen passiert ist, sonst hätte ich eingegriffen“, stellte der 29-Jährige aus Moers fest.

Laut Anklage sollen die 24 bis 29 Jahre alten Angeklagten den Frauen in zwei Fällen bei verabredeten Treffen möglicherweise K.-o.-Tropfen ins Glas geschüttet haben. Vor der Droge, die Betroffene bewusstlos oder handlungsunfähig macht, wird auch immer bei Besuchen in Clubs und Diskotheken gewarnt. Laut Anklage lockten sie eine Frau im Februar und ihr zweites Opfer nur Wochen später Mitte März in die Wohnung eines Angeklagten in Krefeld, vergewaltigten sie nacheinander, missbrauchten sie auch zusammen, auch mit Gegenständen und schlugen sie. Davon machten die Angeklagten laut Staatsanwaltschaft Videos mit ihren Handys. Die Frauen lernten sie nach Erkenntnissen der Anklage persönlich bei verschiedenen Gelegenheiten in einer Düsseldorfer Diskothek kennen.

Beschuldigt sind die fünf Männer der gemeinschaftlichen Vergewaltigung, der gefährlichen Körperverletzung und der Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs. Bei der Gruppenvergewaltigung im Februar waren der Anklage zufolge vier der Beschuldigten mit dabei, in dem zweiten Fall Mitte März drei. Den Angeklagten droht nach Gerichtsangaben bis zu 15 Jahre Haft.

Opfer fuhr zur Wohnung eines Angeklagten in Krefeld

Das nach damaligen Polizeiangaben 21-jährige Opfer wollte sich laut Staatsanwaltschaft im März mit dem 29-jährigen Angeklagten treffen. Obwohl er mit einem Kumpel kam, fuhr die junge Frau mit in die Wohnung eines weiteren Angeklagten nach Krefeld. Dort sollen ihr die drei etwas ins Glas gekippt haben.

Aber nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft trank die Frau nicht genug. Da sollen die Männer beschlossen haben, Geschlechtsverkehr auch mit Gewalt durchzuführen – was sie dann laut Anklage taten – bis zu fünf Stunden lang. „Sie machten sie zum Objekt ihrer Macht- und Gewaltfantasien“, stellte Staatsanwalt Thorsten Althoff fest und schilderte unerträgliche Details mutmaßlicher brutaler Übergriffe.

Während die anderen Angeklagten sich am ersten Tag nicht zu den Vorwürfen äußern wollten, sagte ein 29-jähriger Student zu dem zweiten Fall im März aus. Er beschrieb, dass sie mit der Frau vorher Grenzen abgesprochen hätten. Die Frau habe in den folgenden Stunden zwischendurch gelacht. Alles sei einvernehmlich gewesen. Die beiden mutmaßlichen Opfer sind Nebenkläger in dem Verfahren.

Das Verfahren, das vom Landgericht Kleve geführt wird, begann aus Platzgründen am Freitag im Amtsgericht Neuss. Prozesstage sind bis zum 20. Dezember terminiert.

(dpa)