Roeren-Feuer: Ein Haufen Schutt und Asche

Die ausgebrannten Kleinbetriebe hoffen auf schnelle Unterstützung.

Krefeld. Stille lastet über dem Gewerbegebiet Englische Kaserne an der Mevissenstraße. Fast zwei Wochen nach dem verheerenden Brand vom 9. auf den 10. Juli lagern dort immer noch Tonnen von verkohlten Materialien. Schlimmer aber noch für die 14 betroffenen Betriebe ist die Ungewissheit über die Zukunft.

Stefan Riddermann (30) hatte dort seinen Betrieb „79gradminus“ für Kältestrahlreinigung auf rund 280 Quadratmetern aufgebaut. Sein Betrieb gehört zu denen, die in dieser Nacht völlig ausgebrannt sind. Der Jungunternehmer schüttelt den Kopf: „Klar ist nur, dass mein Betrieb ausgebrannt ist. Alles andere ist noch völlig offen.“ Keiner wisse, wie es weitergehe. Er selbst sucht nach einem Ausweichquartier, einer Halle, die wegen des Lärms außerhalb von Wohngebieten liegen müsse.

Sowohl Vermieter Stephan van der Kooi als auch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) unterstützen ihn dabei. Seinen materiellen Schaden schätzt Riddermann auf rund 240 000 Euro. „Das ist aber nur der materielle Schaden. Den tagelangen Verdienstausfall und die psychischen Belastungen zahlt natürlich niemand.“ Ob auch die vier ausgebrannten Fahrzeuge aus der Halle Versicherungsschutz hatten, ist ungeklärt. Besonders tragisch: Der Oppumer war dabei, sich mit der Restaurierung von Oldtimern einen zweiten Geschäftszweig aufzubauen. Riddermann: „Man weiß nicht, ob man nach so einem Schlag wieder aufsteht. Aber der Wille zum Weitermachen ist bei mir auf jeden Fall da.“ Er hofft, nach dem Wiederaufbau wieder zurückzukommen. „Unsere Gemeinschaft hier ist einmalig. Aber das scheint der Politik ziemlich gleichgültig zu sein“, kritisiert er das fehlende Echo von dort.

Insgesamt schätzt der innovative Unternehmer, der noch im Juni den Gründerpreis von WZ und Sparkasse verliehen bekam, den Schaden der betroffenen Betriebe auf etwa drei Millionen Euro. „Aber genau kann das im Moment keiner sagen. Und auch nicht, wie viel davon von den unterschiedlichen Versicherungen getragen wird.“ Er selbst habe mit einem Anwalt am vergangenen Mittwoch ein Gespräch mit seiner Versicherung gehabt, bei der er immer pünktlich seine Prämien bezahlt habe. „Aber auch in diesem Gespräch ist noch mehr offen geblieben, als geklärt werden konnte.“

Derzeit betreibt Riddermann seine Geschäfte vom Wohnzimmer in der Hans-Böckler-Straße aus und mit seinem 3,5-Tonner, an den der aus dem Brand gerettete Kompressor gekoppelt ist. „Wenn ich den nicht hätte, könnte ich ganz einpacken“, erzählt der Kraftfahrzeugtechnik-Meister. Betroffen von Riddermanns Unglück ist auch Jürgen Hitzegrad mit seinem Tiernahrungs-Vertrieb. Ihm hatte der Oppumer bisher Trockeneis zur Kühlung geliefert.

Das ist jetzt vorbei. Zudem wollte Hitzegrad ein gegenüberliegendes Gebäude zu einem Kühlraum für 48 000 Kilo Tiernahrung ausbauen. Er beliefert als Großhändler europaweit Fachgeschäfte. Die meisten Aufträge für den Ausbau hat er an Firmen aus dem Gewerbegebiet vergeben. „Die meisten liegen jetzt am Boden. Mich wirft das um Wochen zurück“, klagt der Halter von Susi, der aus dem Brand geretteten schwarzen Katze.