Krefeld Schüler starten in die Pfingstferien

Erstmals nach mehr als 50 Jahren gibt’s im Anschluss an die Feiertage schulfrei. Lehrer betrachten das mit gemischten Gefühlen.

Foto: Andreas Bischof

Für Schüler ist es ein Grund zum Jubeln, für berufstätige Eltern wahrscheinlich weniger: Ab Montag gibt’s eine Woche schulfrei. Die Schüler des Gymnasiums am Stadtpark freut’s. Schließlich kommen Kinder und Jugendliche aus Bayern und Baden-Württemberg jedes Jahr in diesen Genuss. Aber was steckt eigentlich hinter den Pfingstferien, die es in diesem Jahr zum ersten Mal seit 1966 wieder in Nordrhein-Westfalen gibt?

Joana besucht die sechste Klasse des Uerdinger Gymnasiums und hat im Religionsunterricht einiges über die Hintergründe des Pfingstfests gelernt. „Pfingsten ist der Geburtstag der Kirche“, weiß die Zwölfjährige und Klassenkameradin Viviane ergänzt: „Pfingsten ist der 50. Tag nach Ostern, da wird die Entsendung des Heiligen Geistes gefeiert.“ Warum es aber in diesem Jahr einmalig eine Woche frei gibt, das haben die Schüler nicht im Unterricht gelernt.

So viel vorab: Mit besonderen Feierlichkeiten haben die Pfingstferien nichts zu tun — dafür aber mit den Feiertagen im Schuljahr 2017/2018: Allerheiligen und der Reformationstag im vergangenen Oktober lagen in den Herbstferien, der erste und zweite Weihnachtsfeiertag 2017 fielen auf Wochentage. Heißt: Es mussten keine Ferientage geopfert werden, um auf die übliche Freizeit zu kommen. Das Kontingent der Bundesländer liegt bei 75 Ferientagen. Die übrig gebliebenen Tage wurden in diesem Jahr zu den Pfingstferien zusammengefasst — damit geht die Rechnung auf.

Den Schülern am Gymnasium am Stadtpark ist’s wurscht. „Hauptsache schulfrei — ich freue mich sehr“, sagt Sam. Und schulfrei bedeutet für den Zwölfjährigen auch schulfrei: „Ich will mich viel mit Freunden verabreden und nicht lernen.“ Die nächsten Klassenarbeiten stehen im Juni an, „in den Pfingstferien denke ich nicht daran“. Kris’ (13) Eltern haben sich die Woche nach Pfingsten extra freigenommen, um mit ihren Kindern nach Holland ans Meer zu fahren. Jan bleibt zwar zu Hause, freut sich aber schon jetzt auf den Urlaub in den Sommerferien. Das beste an den Pfingstferien? „Es ist cool, dass man nicht mehr so lange auf die Sommerferien warten muss“, findet der Zwölfjährige. Ganz ohne Lernen geht’s für ihn in den Pfingstferien aber wohl nicht: „Ich will mich mit Freunden treffen, aber auch ein bisschen englische Vokabeln lernen.“ Auch die Lehrer freuen sich über das Schulfrei — auch wenn sie einige Tage davon am Schreibtisch verbringen werden. Klausuren müssen korrigiert, Förderpläne evaluiert und Berichte geschrieben werden. Arbeit gibt’s auch in den Ferien genug.