Schwerlastverkehr aus Krefeld geht Lankern auf die Nerven

Weil die Polizei des Kreises Neuss zu wenig kontrolliert, wollen Lanker nun selbst die durchfahrenden Lkw-Fahrer anzeigen.

Krefeld. Seit mehr als 20 Jahren wehren sich Lanker Bürger gegen den Schwerlastverkehr vom Krefelder Hafen, der durch ihren Ort zum Autobahnkreuz Strümp brettert — dicht an Wohnhäusern vorbei. Trotz der drei Kreisverkehre auf einer Strecke von 1100 Metern zwischen Gellep-Stratum und Lank sowie dem Hinweis „Anlieger frei“ für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen (gedacht für Zulieferer des Lanker Gewerbegebietes In der Loh) hat sich kaum etwas geändert. Selbst die Umleitung für Lkw über die Robert-Bosch-Straße und das Gewerbegebiet In der Loh wird ignoriert.

Einer, der das täglich mehrfach beobachten kann, ist Norbert Kals, Inhaber des gleichnamigen Hotels an der Uerdinger Straße in unmittelbarer Nähe des dritten Kreisverkehrs in Höhe Robert-Bosch-Straße. Eigentlich müsste der Schwerlastverkehr aus Krefeld dort wenden. Stattdessen benutzen 40-Tonner die Bushalte-bucht, um einen besseren Einfahrtwinkel in den Kreisverkehr zu bekommen.

Allein am 8. Februar zwischen 6 und 8 Uhr zählte Norbert Kals 37 Lkw vor seinem Haus, die aus Krefeld in Richtung Süden unterwegs waren. Kals kennt den Grund: „Vom Krefelder Hafen bis zur A 57 am Strümper Kreuz sind es fünf Kilometer. Elf Kilometer seien es über die B 288 bis zur Auffahrt Krefeld-Zentrum. Und dann stehen die Lastwagen erst einmal im Stau.“

Keine Frage also, dass die Fahrer, die in Richtung Süden wollen, lieber durch die geschlossene Ortschaft fahren. Das Risiko, von der Polizei erwischt zu werden, sei gering. „Es wird viel zu wenig kontrolliert“, moniert Franz-Josef Jürgens, Sprecher der Bürgerinitiative Meerbusch-Nord.

Die Bürgerinitiative hat darum mehrheitlich beschlossen, nun selbst aktiv zu werden. Ab dem 1. März, wenn erfahrungsgemäß durch den dann zunehmenden Schüttgütertransport noch mehr Lkw durch Meerbusch zum Strümper Kreuz donnern, sollen die Fahrzeuge von Mitgliedern der Bürgerinitiative fotografiert und die Fahrzeughalter angezeigt werden.

Norbert Kals hält der Stadt Krefeld zwar vor, wegen des Hafenausbaus und der ungeklärten Verkehrsanbindung die „Hausaufgaben nicht gemacht zu haben“, er sieht aber auch Versäumnisse der Meerbuscher Verwaltung: „Wenn die Schilder ’Lieferverkehr frei’ statt ’Anlieger frei’ aufgestellt hätte, wäre die Rechtslage klarer. So kann sich doch jeder Lkw-Fahrer damit herausreden, er wolle Brötchen beim Bäcker in Lank kaufen. Somit wäre er Anlieger.“